Die Bretagne kämpft gegen eine der schlimmsten Überschwemmungen ihrer Geschichte. In Ille-et-Vilaine steigen die Pegelstände weiter, ganze Straßen versinken im Wasser. Rettungskräfte sind im Dauereinsatz, doch nicht alle Bewohner wollen ihr Zuhause verlassen.
Die Wassermassen kommen schnell – viel zu schnell
Ein Haus, umringt von Fluten. Nur das obere Stockwerk bleibt trocken. Die Vilaine, sonst ein gemächlich dahinfließender Fluss, ist zu einem reißenden Strom geworden, der um mehr als zwei Meter angestiegen ist. Eine Familie sitzt in ihrem Haus fest – gefangen.
Die Feuerwehr rückt mit einem Aéroglisseur an, einem Luftkissenboot, das auf der Wasseroberfläche gleitet. Eine riskante Mission, denn die Strömung ist stark. Die Mutter und die Tochter steigen zögernd ein, Tränen in den Augen. „Wir haben alles verloren, es ging so schnell“, schluchzt eine von ihnen. Der Vater bleibt zurück. Warum? Vielleicht aus Angst, vielleicht aus Trotz.
Flucht oder Bleiben? Eine Entscheidung zwischen Herz und Verstand
Während die Evakuierungen laufen, treffen manche Bewohner eine erstaunliche Wahl: Sie bleiben. Trotz der Gefahr, trotz des steigenden Wassers. Zwei Frauen haben sich in eine kleine Hütte zurückgezogen, die wie eine letzte Bastion aus den Fluten ragt.
„Solange wir Strom und eine Heizung haben, bleiben wir“, sagt eine von ihnen. Es klingt trotzig – oder vielleicht einfach nur entschlossen. Aber wie lange hält eine solche Strategie durch? Was, wenn der Strom ausfällt oder die Vorräte zur Neige gehen?
1.000 Menschen evakuiert – und es könnten mehr werden
Seit vier Tagen steigen die Pegelstände. Rettungskräfte haben bereits 1.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Und das ist vermutlich erst der Anfang. Das Wasser hält sich nicht an Zeitpläne – es kommt, es steigt, es drängt die Menschen aus ihren Häusern.
Wie lange kann eine Region diesem Ansturm standhalten? Und noch wichtiger: Ist das erst der Anfang einer neuen Realität für die Bretagne?
Artikel: MAB
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