Tag & Nacht

Die französische Verkehrssicherheitsbehörde startet eine neue Präventionskampagne gegen Cannabiskonsum am Steuer. Im Jahr 2020 war einer von fünf Verkehrstoten ein Fahrer unter Drogeneinfluss.

Sécurité routière fasst die Risiken von Cannabis am Steuer in wenigen Worten zusammen: „Das Rauchen von Joints beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit“. Cannabiskonsum beeinträchtigt auch das Seh- und Hörvermögen, die Konzentration und die Reflexe. Der neue 35-Sekunden-Film zeigt einen Autofahrer, dem es nicht gelingt, die ihm zugeworfenen Schlüssel zu fangen, während im Hintergrund die Geräusche eines Verkehrsunfalls zu hören ist. Der Slogan der Kampagne lautet: „Cannabis schadet dir, im Straßenverkehr kann es tödlich sein“.

Im Jahr 2019 wurden 731 Menschen bei einem Unfall mit einem unter Drogen stehenden Fahrer getötet, das sind 20% aller Verkehrstoten. „Das Rauchen von Cannabis verdoppelt das Risiko, einen tödlichen Unfall zu verursachen“, erklärt Marie Gauthier-Melleray, interministerielle Beauftragte für Verkehrssicherheit. Und in Kombination mit Alkohol erhöht sich das Risiko, einen tödlichen Unfall zu erleiden, um das 29-fache.

„Es gibt eine echte Verharmlosung der mit Cannabis verbundenen Risiken, die Leute halten es für harmlos“, fügt sie hinzu. Frankreich ist laut der französischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (ODFT) Europameister im Cannabiskonsum.

„Es bedeutet, sich selbst, seine Mitfahrer und möglicherweise alle anderen Verkehrsteilnehmer in große Gefahr zu bringen“, betont Marie Gauthier-Melleray.

Für 2019 schätzt das ODFT die Zahl der jährlichen Cannabis-Nutzer auf fünf Millionen, der regelmäßigen Nutzer auf 1,4 Millionen und der täglichen Nutzer auf 900.000. Und eine Studie der Krankenhäuser von Paris (AP-HP) berichtet, dass die Wirkung von Cannabis bis „etwa 13 Stunden nach dem Konsum bei Gelegenheitsrauchern und 8 Stunden bei chronischen Rauchern“ anhält.

Verdoppelung der Kontrollen
Die Sensibilisierungskampagne wird von einer Verdoppelung der Drogentests ab Ende des Jahres begleitet. Innenminister Gérald Darmanin möchte, dass die Polizei im Jahr 2022 mindestens 800.000 Drogentests durchführt, im Vergleich zu 453.000 im Jahr 2020, die eine Positivrate von immerhin 20% hatten. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden etwa sieben Millionen Alkoholkontrollen durchgeführt, von denen 3% positiv ausfielen.

Das Fahren unter Cannabiseinfluss wird mit dem Entzug des Führerscheins für drei Jahre, einem Abzug von sechs Punkten, einer Geldstrafe von 4.500 Euro und zwei Jahren Gefängnis bestraft. Die Strafe kann bis zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe von 100.000 Euro betragen, wenn es zu einem tödlichen Unfall kommt.


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