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US-Beamte, die sich gegen die radikalen Haushaltskürzungen von Donald Trump und Elon Musk wehren, haben ein ungewöhnliches Symbol des Widerstands gefunden: das Löffel-Emoji (🥄). In Videokonferenzen, internen Chats auf der Plattform Slack und sogar in offiziellen E-Mails nutzen sie dieses Zeichen, um gegen den massiven Personalabbau in der öffentlichen Verwaltung zu protestieren.

Trumps Sparhammer trifft die Bundesbehörden

Seit seinem Amtsantritt hat Donald Trump eine groß angelegte Offensive gestartet, um die Staatsausgaben drastisch zu senken – und die Beamten stehen dabei im Mittelpunkt. Ende Januar setzte er den 2,4 Millionen Bundesangestellten ein Ultimatum: Wer freiwillig kündigt, darf sein Gehalt und seine Sozialleistungen noch bis Ende September behalten. Wer bleibt, riskiert eine Kündigung ohne Abfindung in den kommenden Wochen oder Monaten.

Für die Umsetzung dieser drastischen Maßnahme hat Trump keinen Geringeren als Elon Musk ins Boot geholt, den er kurzerhand zum „Minister für Regierungseffizienz“ machte. Der Tesla- und SpaceX-Chef, bekannt für seine radikalen Managementmethoden, soll nun das Staatswesen mit harter Hand umkrempeln.

Vom „Fork in the road“ zum Löffel-Emoji

Das Ultimatum, das zunächst von einem Bundesrichter in Massachusetts ausgesetzt wurde, wurde den Beamten per E-Mail mit dem Betreff „Fork in the road“ (wörtlich: „Gabelung auf dem Weg“) mitgeteilt – eine Anspielung auf die Redewendung „an einem Scheideweg stehen“. Doch das Wort „fork“ (Gabel) brachte die Protestierenden auf eine Idee.

Während Gewerkschaften und Demokraten die Aktion als „Säuberung“ bezeichnen – Musk selbst erwartet zwischen 5 und 10 % freiwillige Kündigungen –, formiert sich innerhalb der Behörden leiser Widerstand. Das Löffel-Emoji wurde kurzerhand zum Zeichen des Protests.

Als in einer Videokonferenz ein Behördenleiter den betroffenen Mitarbeitern die Sparmaßnahmen erklärte, begannen die ersten Angestellten, Löffel-Emojis in den Chat zu posten. Erst ein paar – dann Dutzende. Einige änderten ihr Profilbild auf Slack und in ihren E-Mail-Signaturen, um einen Löffel hinzuzufügen.

Auslöser für diese kreative Form des Widerstands soll eine frühere interne E-Mail einer Behörde für Gleichberechtigung am Arbeitsplatz gewesen sein, die den Titel trug: „A spoon is better than a fork“ („Ein Löffel ist besser als eine Gabel“). Die Botschaft? Statt harter Schnitte – symbolisiert durch die Gabel – solle man behutsamer vorgehen.

Widerstand im digitalen Raum

Neben dem Löffel-Trend greifen einige Beamte zu weiteren subtilen Protestmaßnahmen: Laut dem Washington Post markieren manche Verwaltungsangestellte offizielle E-Mails der Trump-Regierung einfach als Spam.

Doch trotz dieser symbolischen Gegenwehr steigt die Zahl der Kündigungen. Laut Weißes-Haus-Sprecherin Karoline Leavitt haben bereits über 40.000 Beamte das Angebot zur verzögerten Kündigung angenommen – rund 2 % der Belegschaft. Und die Regierung rechnet mit weiter steigenden Zahlen.

Elon Musk wiederholt seine Strategie

Für viele erinnert die aktuelle Situation an Musks umstrittene Übernahme von X (ehemals Twitter). Damals zwang er Mitarbeiter in einer E-Mail mit dem Titel „Fork in the road“ dazu, sich entweder seinem neuen Kurs anzupassen oder das Unternehmen gegen eine Abfindung zu verlassen. Am Ende wurden rund 80 % der Belegschaft entlassen.

Wiederholt sich dieses Muster nun in der US-Regierung? Die Beamten setzen jedenfalls auf ihren Löffel als stille, aber unübersehbare Protestgeste – gegen eine Politik, die Tausende Jobs in der öffentlichen Verwaltung gefährdet.

Autor: C. Hatty

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