Der Flugzeugträger Foch, das ehemalige Flaggschiff der französischen Marine, der seit dem Jahr 2000 unter brasilianischer Flagge fuhr, wurde jetzt im Atlantik versenkt, weil sein Rumpf beschädigt ist und keine Lösung für seine Verschrottung gefunden werden konnte. Die brasilianischen Behörden gaben die Versenkung diese Woche bekannt und erregten damit den Zorn von mehreren NGOs, die das Versenken des riesigen Schiffes als „Umweltverbrechen“ bezeichnen.
Zusammen mit seinem Zwilling Clemenceau war der Flugzeugträger Foch einst das Flaggschiff der französischen Marine. Die Foch wurde im Jahr 2000 an Brasilien verkauft. Da dem Land das riesige Schiff aber zu teuer im Unterhalt war, wurde es am Freitag im Atlantik versenkt, wie die Behörden diese Woche bekannt gaben. Umweltkatastrophe für die einen, Herzschmerz für die anderen…
Mit ihren Crusader- und Super-Etendard-Jägern sowie ihren Atomwaffen an Bord brachten die Clemenceau und die Foch mit ihren 2.000 Seeleuten jeweils 32.000 Tonnen Bruttoregistertonnen auf die Weltmeere, bis sie 1997 bzw. 2000 außer Dienst gestellt wurden. Nach einer traurigen Irrfahrt, die vor allem auf das Problem der Asbestentsorgung zurückzuführen war, wurde die Clemenceau schließlich zwischen 2009 und 2010 in England abgewrackt, nachdem ihr der Zugang zur Türkei und zu Indien verwehrt worden war.
Die Foch, die im Jahr 2000 für 12 Millionen Euro von Brasilien gekauft und in Sao Paulo umbenannt wurde, sah sich am Ende ihres Lebens mit ähnlichen Schwierigkeiten konfrontiert, wie der Plan Brasiliens, sie jetzt zu versenken, beweist. Die Kosten für die Instandhaltung und Modernisierung waren einfach zu hoch. 2017 stellte die brasilianische Marine das Schiff außer Dienst, lehnte den Plan ab, es in ein schwimmendes Museum umzuwandeln, und zog es vor, den Rumpf 2021 zu versteigern.
Das in Izmir ansässige Unternehmen SÖK Denizcilik aus der Türkei erhielt den Zuschlag für das Abwracken des Schiffes für 1,6 Mio. €. Doch als die Foch auf ihrer letzten Reise ins Mittelmeer geschleppt wurde, erklärte das türkische Umweltministerium sie für „non grata“. Daraufhin entschied Brasilien, das Schiff nun im Atlantik zu versenken.
Für Umweltschützer ist die Entscheidung, den Flugzeugträger zu versenken, ein schlimmes „Umweltverbrechen“. Von der Organisation Robin Hood als „30.000 Tonnen schweres Giftpaket“ bezeichnet, ist der 266 Meter lange Schiffsrumpf laut Angaben mehrerer Umweltorganisationen mit Asbest, Farben und anderen giftigen Abfällen belastet.
Die brasilianische Marine hatte vor zwei Wochen angekündigt, den alten Flugzeugträger im Atlantik wieder ins Schlepptau genommen zu haben, nachdem die Türkei die Einfahrt verweigert hatte. Man werde angesichts seines schlechten Zustands und „des hohen Risikos“, das er für die Umwelt darstelle, nicht zulassen, dass der ehemalige Flugzeugträger in einen Hafen oder in brasilianische Hoheitsgewässer zurückkehre.
„Die brasilianische Marine sollte wegen Fahrlässigkeit verurteilt werden. Wenn sie dieses hochgiftige Boot mitten im Atlantik versenken, verstoßen sie ohne guten Grund gegen drei internationale Umweltabkommen“, kritisiert Jim Puckett, Direktor des Basel Action Network (BAN).
Experten sagen allerdings, dass Asbest wenn es ‚ertränkt‘ wird, ungefährlich ist. Es sind die Asbeststäube, die bei längerem Einatmen schädlich sind. Das Wrack der Foch könnte sogar ein wunderbarer Zufluchtsort für Fische werden.
Raymond Erraçarret, früherer Bürgermeister der Stadt Tarbes, meint traurig: „Mit der Abrüstung des Foch geht ein Stück Tarbes verloren“.
Das Versenken eines ehemaligen Flaggschiffs stimmt nicht nur viele Seeleute, sondern auch die Bewohner von Tarbes traurig. Der Namensgeber des Flugzeugträgers, Marshall Foch, ist 1851 in Tarbes geboren, weswegen die südwestfranzösische Stadt am 28. Januar 1989 die Patenschaft für den Flugzeugträger übernommen hatte. Abgeordnete, ehemalige Matrosen und Gymnasiasten aus der Region, besuchten den Flugzeugträger regelmäßig bis Juni 2000.
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