Tag & Nacht

Seit Monaten trocknete die Issole, ein Fluss im Département Var aus. Die starken Regenfälle der letzten Tage haben ihn jetzt wieder zum Leben erweckt. Aber für wie lange?

Die Issole ist ein 46 Kilometer langer Fluss der im Département Var fließt. Oder besser gesagt, der floss. Denn seit Monaten hatte er sich in eine Wüste verwandelt und vollständig ausgetrocknet. Doch dank der starken Regenfälle der letzten Tage fliesst tatsächlich wieder Wasser durch das Flussbett. Eine Wiedergeburt, die der Fotograf Pierre Antoine Florentin mit seiner Kamera festhalten konnte. Er erzählt: „Es war erstaunlich, das zu sehen. Es sah aus wie eine Art Lavastrom. Nur dass die Lava auf ihrem Weg alles zerstört. Hier ist es genau umgekehrt. Es ist das Leben, das den Ort wieder in Besitz nimmt“.

Doch kaum ist der Fluss Issole wieder zum Leben erwacht, ist er auch schon wieder bedroht. Der Wasserstand sinkt stündlich und ohne weitere Regenfälle könnte die Issole wieder von der Bildfläche verschwinden. Die Wassermenge ist 200 Mal geringer als noch vor einer Woche. Natürlich könnte man das relativieren und sagen, dass es schon immer „intermittierende“ Flüsse gegeben hat und auch immer geben wird. Ein Drittel der 30.000 Flüsse in Frankreich soll teilweise oder vollständig intermittierend sein. Man könnte also annehmen, dass kein Grund zur Panik besteht – oder?

Die Artenvielfalt, Tier- und Pflanzenarten haben es immer geschafft, sich an diese Trockenperioden anzupassen, zumindest solange sie vorübergehend waren. Wenn aber angesichts des Klimawandels und der ungleichen Verteilung der Wasserressourcen das, was früher fast immer da war, nun nur noch ab und zu fliesst, und wenn die Unterbrechungen zum Dauerzustand werden, wie soll sich die Natur dann immer wieder erholen können?


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