Tag & Nacht

Die französische Bahn steht in den nächsten Jahren vor riesigen Investitionen. Es werden grosse Entscheidungen getroffen werden müssen, sagt Verkehrsminister Clément Beaune. Noch nie sind so viele Franzosen im Sommer mit dem Zug in den Urlaub gefahren.

Noch nie sind so viele Reisende während der Sommersaison in Frankreich mit dem Zug gefahren. Es wurden 18 Millionen Fahrkarten verkauft. Am Wochenende war jeder dritte abfahrende TGV ausgebucht und die allgemeinen Auslastungsraten lagen bei fast 80%. Der Sommer verspricht einen Rekord.

Um die Reisenden auch weiterhin zu begeistern, wird die SNCF allerdings investieren müssen. Und zwar in großem Umfang. Gleise, Oberleitungen und Stellwerke austauschen, neue Züge kaufen und die Bahnhöfe weiter renovieren, das sind die Herausforderungen vor denen die SNCF steht. NCF-Präsident Jean-Pierre Farandou hat nachgerechnet. Er schätzt, dass er in den nächsten 15 Jahren 100 Milliarden Euro benötigt, um die notwendigen Arbeiten durchzuführen den Zugverkehr zu verdoppeln.

Die SNCF hat große Pläne in der Schublade. Sie möchte in siebzehn Großstädten S-Bahn-ähnliche Netze wie in der Region Île-de-France schaffen. Andere Projekte sind bereits auf dem Weg: die Hochgeschwindigkeitsstrecke Bordeaux-Toulouse, die Hochgeschwindigkeitsstrecke Montpellier-Perpignan und Modernisierungsarbeiten in den Regionen von Marseille, Toulon und Nizza. Präsident und Premierminister hatten 2021 dazu ihre Zustimmung gegeben.

100 Milliarden investieren: Die SNCF wird diese Summe nicht allein finanzieren können. Sie könnte etwa die Hälfte dieser Investitionen stemmen, berichtet das Journal du Dimanche. Die zweite Hälfte müsste vom Staat, den Gebietskörperschaften, der EU und auch von privaten Investitionspartnern kommen.

Man wird Entscheidungen treffen müssen
Angesichts dieser massiven Investitionen werde man Entscheidungen treffen müssen, sagt der Verkehrsminister. „Der alltägliche, oft großstädtische Verkehr, wie der Großraum Paris, bleibt unsere Priorität, denn seine Verbesserung wirkt sich direkt auf das Leben der Menschen aus“, erklärte Clément Beaune dem Journal du Dimanche. Der Verkehrsminister räumt ein: „Unser Streckennetz wurde in den letzten dreißig Jahren vernachlässigt“. Und: „Es wäre unredlich zu sagen, dass man gleichzeitig Hochgeschwindigkeitszüge, Aus- und Wiederaufbau für kleine Linien leisten kann, ohne eine Reihenfolge oder Prioritätensetzung vorzunehmen“.

Aus diesem Grund sollen die Regionen, die für den Verkehr zuständig sind, sich stärker einbringen. In Okzitanien zum Beispiel wird die Bahnstrecke zwischen Montréjeau und Luchon (Haute-Garonne) im Juni 2024 wiedereröffnet, zehn Jahre nach ihrer Schließung. Die Züge werden zwischen den beiden Städten mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Eine Wiedereröffnung, die ihren Preis hat: 67 Millionen Euro. Der Preis für die Erhaltung der Attraktivität der Region.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!