Folgendes dachten wir bisher über Seltene Erden zu wissen: Erstens, sie sind wichtig. (Sie stecken in unseren Smartphones! Und ohne Smartphones können wir schließlich nicht leben!) Zweitens, sie sind selten. Drittens, sie kommen größtenteils aus China, das sie auf eine Art und Weise abbaut und verarbeitet, die sowohl schmutzig als auch ethisch fragwürdig ist.
Wichtig sind sie zweifellos: Man braucht sie nicht nur in Handys, sondern auch in Autos, Halbleitern, chemischen Mitteln für die medizinische Bildgebung, Robotern, Offshore-Windkraftanlagen und einer Vielzahl militärischer Anwendungen.
Doch es stellt sich heraus, dass sie gar nicht so selten sind: Sie kommen überall auf der Welt vor. Sie sind nur sehr weit verstreut und schwer zu veredeln.
Und tatsächlich muss die Welt in dieser Hinsicht nicht von China abhängig sein. Bisher war die Abhängigkeit von China für diese strategisch wichtigen Rohstoffe tatsächlich eine bewusste Entscheidung: Für westliche Länder bedeutete es, Umweltverschmutzung auszulagern; für alle zusammen, Produktionskosten niedrig zu halten.
Doch Seltene Erden könnten auch anders produziert werden. Sauberer. Aus nicht-chinesischen Quellen. All das hat jedoch seinen Preis.
Ein Lagerhaus in La Rochelle, einer malerischen Hafenstadt, die seit langem als einer der lebenswertesten Orte Frankreichs gilt. Dort destilliert eine neue Produktionslinie für Seltene Erden aus recycelten Materialien mit riesigen Metalltanks, auf denen sanft surrende Motoren sitzen, zwei wichtige Mineralien heraus, die in Magneten verwendet werden. (Fun Fact: Magnete aus Seltenen Erden können 15-mal so stark sein wie Eisenmagnete gleichen Gewichts.)
Der Haken? Es kostet etwa 20 Prozent mehr, als die Seltenen Erden direkt aus China zu importieren.
Niedrigere Kosten, höheres Risiko
Der Import billiger chinesischer Seltener Erden birgt große Risiken. Im April setzte China als Reaktion auf Präsident Trumps Zölle vorübergehend fast alle Exporte von sieben Arten dieser Metalle aus sowie die Exporte der sehr starken Magnete, die daraus hergestellt werden.
Die daraus resultierenden Engpässe in Automobilwerken in Europa und in den USA – ein Ford-Explorer-Werk in Chicago musste vorübergehend schließen – führten uns die wahren Kosten der Auslagerung dieser strategischen Mineralien vor Augen.
Die Frage lautet also: Sind wir bereit, mehr zu zahlen, nicht nur für sauberere Seltene Erden, sondern auch für eine strategische Unabhängigkeit von China?
Es ist durchaus unklar, ob die Antwort auf diese Frage „ja“ lauten wird. Obwohl China bereits 2010 Japan die Lieferungen Seltener Erden einschränkte, haben seitdem nur wenige Länder ernsthafte Schritte zur Diversifizierung unternommen.
Die Produktion Seltener Erden kann relativ sauber sein. Sie muss nicht nahezu ausschließlich in einem Land stattfinden, das seine Dominanz als Waffe einsetzt. Doch diese saubere Version Seltener Erden wäre teurer. Sind wir bereit, diesen Preis zu zahlen?
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