Ein Gebäude geht in Flammen auf – und das schon zum zweiten Mal in nur 15 Tagen. Die Mediathek Champollion in Dijon ist erneut Ziel eines Brandanschlags geworden. Die Behörden vermuten einen kriminellen Hintergrund, möglicherweise im Zusammenhang mit Drogenhandel. Die Reaktion? Verstärkte Polizeipräsenz und ein klares Signal des Staates: Das darf nicht so weitergehen.
Ein Viertel im Ausnahmezustand
Die Nacht von Samstag auf Sonntag brachte erneut Schrecken über das Viertel Grésilles. Der Brand in der Mediathek zerstörte 200 Quadratmeter des ersten Stockwerks – ein schwerer Schlag für die lokale Gemeinschaft. Bereits Mitte Februar hatte ein Feuer denselben Ort heimgesucht. Nun laufen die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung.
Der regionale Präfekt Paul Mourier besuchte am Sonntagabend gemeinsam mit Dijons Bürgermeisterin Nathalie Koenders den Tatort. Seine Botschaft war eindeutig: „Was hier passiert, ist ernst.“ Die Polizei geht davon aus, dass die Brände mit dem Drogenhandel in Verbindung stehen – ein gefährliches Spiel mit Feuer, im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch warum gerade die Mediathek? Laut Mourier sind solche Angriffe oft eine direkte Reaktion auf verstärkte Polizeieinsätze. „Wenn die Polizei Druck macht, kommt es zu Gegenreaktionen. Doch das zeigt nur, dass unsere Maßnahmen wirken – und wir werden nicht nachlassen.“
CRS-Einheiten im Einsatz – der Staat setzt ein Zeichen
Die Antwort der Behörden kam prompt. Eine Einheit der Bereitschaftspolizei CRS 83 wurde in Grésilles stationiert. 30 Beamte werden die kommenden Tage im Viertel verstärkt patrouillieren – vor allem nachts. Sie sollen Autos und Passanten kontrollieren, Drogengeschäfte unterbinden und die kriminellen Netzwerke stören.
Präfekt Mourier betonte die Entschlossenheit des Staates: „Die Menschen hier leiden unter den Machenschaften der Dealer. Sie haben Angst, sie fühlen sich unsicher. Doch das ist unser Land, unsere Stadt – und wir werden nicht zulassen, dass Kriminelle sie beherrschen.“
Auch Bürgermeisterin Koenders verschärft die Sicherheitsmaßnahmen. Neben der städtischen Polizei, die bereits jeden Abend im Einsatz ist, wurden private Sicherheitskräfte engagiert, um öffentliche Gebäude – darunter die Mediathek – zu schützen. Eine klare Botschaft: Die Stadt wird nicht tatenlos zusehen.
Ein Stadtviertel zeigt Solidarität
Die wiederholten Angriffe auf die Mediathek haben die Bevölkerung erschüttert. Die Menschen in Grésilles sind wütend, besorgt – aber auch entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Deshalb organisiert die Stadtverwaltung am Montag um 17:30 Uhr eine Solidaritätskundgebung vor der Mediathek. „Wir wollen ein Zeichen setzen – für unsere Stadt, für unsere Gemeinschaft, gegen diese sinnlose Gewalt“, heißt es aus dem Rathaus.
Bürgermeisterin Koenders wird anwesend sein, ebenso wie zahlreiche Mitarbeitende des öffentlichen Dienstes, die sich für das kulturelle Leben der Stadt einsetzen. Sie alle verbindet die gleiche Frage: Wie konnte es soweit kommen?
Ein Viertel zwischen Hoffnung und Angst
Grésilles ist kein einfacher Stadtteil. Wie viele Viertel in französischen Großstädten kämpft es mit sozialen Herausforderungen – und dem Einfluss von Drogenbanden. Doch es ist auch ein Viertel voller Leben, voller Menschen, die sich für eine bessere Zukunft engagieren. Die Mediathek Champollion steht symbolisch für diesen Kampf. Sie ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein Ort des Wissens, der Begegnung, der Hoffnung.
Zwei Brände in zwei Wochen – das ist eine Attacke auf die gesamte Gemeinschaft. Doch die Reaktion ist eindeutig: Der Staat, die Stadt und die Bürger von Dijon werden sich nicht beugen. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen Wirkung zeigen. Eines steht jedoch fest: Die Menschen in Grésilles werden nicht schweigen – sie stehen auf für ihr Viertel.
Autor: C. Hatty
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