Am Donnerstag, dem 7. November, eskalierte ein diplomatischer Zwischenfall in Jerusalem, als israelische Polizisten während des Besuchs des französischen Außenministers Jean-Noël Barrot ohne Genehmigung das französische Gelände des Éléona betraten. Frankreich reagierte umgehend und bestellte den israelischen Botschafter ein, um die Geschehnisse zu klären und seine Empörung zum Ausdruck zu bringen.
Der Vorfall ereignete sich auf dem Gelände der Éléona, einer historischen Stätte auf dem Ölberg, die unter französischer Verwaltung steht und in der auch die Paternosterkirche, eine bedeutende christliche Pilgerstätte, liegt. Diese Stätte gehört zu den vier Besitztümern Frankreichs in Jerusalem und wird vom französischen Generalkonsulat verwaltet. Für Frankreich gilt das Gelände als exterritoriales Gebiet, was bedeutet, dass es als französischer Besitz besonderen Schutz und Eigenverwaltung genießt.
Unangemessener Umgang und Festnahme französischer Gendarmen
Eine Videoaufnahme zeigt die dramatische Szene: Ein französischer Gendarm wird offenbar grob von israelischen Polizisten abgeführt, was in Frankreich für große Aufregung sorgte. Auslöser war offenbar ein Konflikt über die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände. Im Zuge dieses Konflikts wurden zwei französische Gendarmen kurzzeitig festgenommen, bevor sie wieder freigelassen wurden. Der französische Außenminister Barrot, der sich gerade in Jerusalem aufhielt, verurteilte die Aktion und bezeichnete die Anwesenheit israelischer Polizisten auf französischem Territorium als inakzeptablen Eingriff in die Souveränität Frankreichs.
Erklärung der israelischen Behörden: Sicherheitsprotokolle als Rechtfertigung
Israel hingegen rechtfertigte die Anwesenheit der Polizei auf dem Éléona-Gelände mit den gängigen Sicherheitsprotokollen, die angeblich bei Besuchen von hochrangigen Persönlichkeiten und an besonders sensiblen Orten in Jerusalem routinemäßig zur Anwendung kommen. Die israelischen Sicherheitskräfte hätten demnach gehandelt, um die Sicherheit des Gebiets zu gewährleisten. Diese Erklärung wurde von französischer Seite jedoch nicht akzeptiert, da Frankreich das Gelände als eigenes Territorium betrachtet und sich daher eine eigenständige Verwaltung vorbehält – insbesondere, was Sicherheitsfragen betrifft.
Auswirkungen auf die diplomatischen Beziehungen
Der Vorfall birgt das Risiko, die ohnehin schon sensiblen diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und Israel weiter zu belasten. Frankreich sieht seine Souveränität über die französischen Besitztümer in Jerusalem durch den Vorfall angegriffen und fordert Respekt für die geltenden Abkommen, die die französische Verwaltung dieser Stätten garantieren sollen. Durch die Einbestellung des israelischen Botschafters setzt Frankreich ein klares Zeichen, dass es diese Art von Vorfall nicht tolerieren wird.
Der diplomatische Vorfall zeigt die Spannungen, die in Jerusalem, einem Ort mit komplexen historischen und politischen Interessen, leicht entstehen können. Französische Beamte betonen, dass der Schutz und die Verwaltung der Stätten, die historisch Frankreich zugeschrieben sind, nicht durch äußere Einflüsse eingeschränkt werden dürfen.
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