Tag & Nacht

Die Wissenschaft in den Vereinigten Staaten steht unter Druck. Mit den jüngsten Budgetkürzungen der Trump-Administration geraten Forschungsprogramme, Gesundheitsinstitutionen und Umweltbehörden in ernsthafte Bedrängnis. Die Folgen dieser Politik sind bereits spürbar: Projekte werden eingestellt, Datenbanken abgeschaltet, Hunderte von Wissenschaftlern entlassen.

Die Vereinigten Staaten waren lange Zeit das Epizentrum wissenschaftlicher Exzellenz. Von der Mondlandung bis zur mRNA-Technologie – Innovationen, die die Welt verändert haben, kamen aus amerikanischen Laboren. Doch was jahrzehntelang als Selbstverständlichkeit galt, wird nun systematisch ausgehöhlt. Der Rotstift der Regierung trifft nicht nur einzelne Programme, sondern die Grundlagen der wissenschaftlichen Forschung.

Die Wissenschaft als politisches Ziel

Wissenschaft braucht Stabilität, Planungssicherheit und verlässliche Finanzierung. Stattdessen setzt die aktuelle Regierung auf Unsicherheit und ideologisch motivierte Einschnitte. Besonders betroffen sind Forschungsfelder, die nicht ins politische Weltbild passen: Klimaforschung, öffentliche Gesundheit und Umweltwissenschaften. Die Tatsache, dass Hunderte von Fachkräften in Bundesbehörden entlassen wurden, schwächt nicht nur die Grundlagenforschung, sondern auch die Fähigkeit der USA, auf globale Krisen zu reagieren.

Diese Kürzungen sind mehr als eine haushaltspolitische Maßnahme. Sie sind ein politisches Statement. In Zeiten, in denen wissenschaftliche Erkenntnisse unangenehm für populistische Narrative werden, ist es einfacher, sie zum Schweigen zu bringen, als sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Doch der Preis für diese Strategie ist hoch. Eine geschwächte Wissenschaftslandschaft bedeutet einen Verlust an Innovationskraft, an internationaler Wettbewerbsfähigkeit und letztlich an wirtschaftlicher Stärke.

Die Folgen reichen weit über die USA hinaus

Der Schaden ist nicht auf die Vereinigten Staaten begrenzt. Wissenschaft ist international, sie lebt von Kooperation und dem Austausch von Daten. Wenn amerikanische Institutionen gezwungen werden, ihre Forschungsarbeit zu drosseln, hat das unmittelbare Auswirkungen auf Projekte in Europa, Asien und darüber hinaus. Schon jetzt klagen Forscher über den Verlust des Zugangs zu wichtigen Datenbanken und Forschungsergebnissen, die zuvor von US-Behörden bereitgestellt wurden.

Die internationale Wissenschaftsgemeinschaft reagiert besorgt. In Paris und anderen Städten fanden Solidaritätskundgebungen statt, bei denen Forscher ihre Unterstützung für ihre amerikanischen Kollegen ausdrückten. Doch symbolische Gesten allein werden nicht ausreichen, um den Schaden zu begrenzen.

Der langfristige Schaden

Eine Gesellschaft, die ihre Wissenschaftler nicht schützt, gefährdet ihre eigene Zukunft. Die aktuellen Kürzungen sind ein Signal an junge Forscher: Ihr Wissen ist nicht erwünscht, ihre Arbeit nicht wertgeschätzt. Die Folge wird eine Abwanderung von Talenten sein, die lieber in Länder gehen, die Forschung als Motor für Fortschritt begreifen.

Historisch gesehen haben die Vereinigten Staaten von einem exzellenten Wissenschaftssystem profitiert. Die besten Köpfe der Welt zog es an amerikanische Universitäten und Forschungszentren. Wenn dieses System erodiert, werden andere Länder die Lücke füllen. Europa und China investieren massiv in Forschung und Entwicklung – und sie werden bereitstehen, wenn amerikanische Wissenschaftler neue Perspektiven suchen.

Die Wissenschaft lebt von Fakten, nicht von Ideologie. Sie liefert die Grundlagen für Fortschritt und Wohlstand. Eine Politik, die diese Grundlagen schwächt, handelt nicht nur kurzsichtig, sondern gefährdet langfristig die Innovationskraft einer ganzen Nation.

P.T.

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