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„Wenn die Europäische Union mit Kanada zusammenarbeitet, um den Vereinigten Staaten wirtschaftlich zu schaden, werden beiden großflächige Zölle auferlegt, die deutlich über die derzeit vorgesehenen hinausgehen“, warnte der US-Präsident auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social.

Es ist eine neue Drohgebärde in dem von Washington entfachten Handelskonflikt. Am Donnerstag, dem 27. März, kündigte Donald Trump an, der Europäischen Union und Kanada zusätzliche Zölle aufzuerlegen, sollten sie sich wirtschaftlich gegen die USA verbünden. Wörtlich schrieb er: „Wenn die EU mit Kanada zusammenarbeitet, um den Vereinigten Staaten wirtschaftlich zu schaden, werden groß angelegte Zölle, die weit über das bislang Geplante hinausgehen, gegen beide Länder verhängt – zum Schutz des besten Freundes, den jedes dieser beiden Länder je hatte!“

Die Vereinigten Staaten haben bereits Zölle auf Stahl und Aluminium erhöht – beides Produkte, bei denen Kanada ein bedeutender Lieferant ist. Auf europäischer Seite sind zahlreiche Industriezweige ins Visier Washingtons geraten. So kündigte Trump am Mittwoch neue Strafzölle auf importierte Automobile an – ein Schritt, der unter anderem die deutsche Automobilindustrie empfindlich treffen dürfte.

„Ein direkter Angriff auf die Arbeiter“

Die neuen Autozölle sollen für alle Fahrzeuge gelten, „die nicht in den Vereinigten Staaten hergestellt werden“, so Trump bei einer Erklärung im Weißen Haus. Sie sollen am 2. April in Kraft treten und ab dem darauffolgenden Tag erhoben werden. Der gesamte Steuersatz beläuft sich auf 27,5 Prozent des Fahrzeugwertes. Trump rechtfertigte die Maßnahme mit den Worten: „Wir werden die Länder bezahlen lassen, die in unserem Land Geschäfte machen und unseren Reichtum an sich reißen.“

Kanadas Premierminister Mark Carney verurteilte die Maßnahme als „direkten Angriff auf die Arbeiter“ seines Landes. Er versprach entschlossenen Widerstand: „Wir werden sie verteidigen – wir werden unsere Industrie, unsere Arbeiter, unser Land verteidigen.“ Sollten die derzeit ausgesetzten Strafzölle auf Produkte aus Kanada oder Mexiko zur Anwendung kommen, könnten Autos aus diesen Ländern sogar mit bis zu 50 Prozent besteuert werden.

Trumps Drohungen erfolgen wenige Tage vor der erwarteten Inkraftsetzung wechselseitiger Zölle, mit denen die USA Importe künftig in gleicher Höhe besteuern wollen wie amerikanische Produkte im Ausland belastet werden. Mitte März hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Beziehungen zwischen der EU und Kanada als „wichtiger denn je“ bezeichnet. Am Tag des Amtsantritts von Premierminister Carney erklärte sie auf dem Netzwerk X: „Europa und Kanada sind Freunde und vertrauenswürdige Partner. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen zum Schutz der Demokratie, für freien und fairen Handel und unsere gemeinsamen Werte.“

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