Tag & Nacht

Ein erschütterndes Familiendrama endete mit einer hohen Strafe: Valentin, ein 17-jähriger Jugendlicher, wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt, weil er im November 2023 seine Eltern ermordet hatte. Das Urteil fiel am Donnerstag, dem 13. März, vor dem Jugendgericht in Bourgoin-Jallieu (Isère) nach einem dreitägigen Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Ein geplanter Mord inmitten psychischer Qualen

In der Nacht vom 26. auf den 27. November 2023 tötete Valentin, damals 15 Jahre alt, seine Eltern mit einem Gewehr. Anschließend legte er Feuer in der Familienwohnung in Châteauvilain (Isère) und floh mit dem Auto seiner Eltern. Sechs Tage später wurde er in Montpellier gefasst – er hatte versucht, nach Spanien zu fliehen.

Während des Prozesses sprach der Jugendliche über seine psychischen Leiden. „Er bewertete seine Qual mit 9 von 10 auf einer Skala“, berichtete sein Onkel über dessen Anwalt Dominique Arcadio. Gutachter stellten bei ihm eine Autismus-Spektrum-Störung fest, die mit einer schweren Depression und psychotischen Symptomen einherging. Dieser Befund spielte eine entscheidende Rolle im Verfahren.

Ein Urteil mit Rücksicht auf den Geisteszustand

Die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahre Haft gefordert – die Höchststrafe unter Berücksichtigung seiner eingeschränkten Schuldfähigkeit. Das Gericht entschied sich schließlich für eine etwas mildere Strafe: zwölf Jahre Gefängnis plus sieben Jahre sozial-psychiatrische Betreuung.

Die Familie der Opfer – darunter Valentins Bruder, zwei Halbschwestern, ein Onkel und die Großmutter mütterlicherseits – nahm als Nebenkläger am Prozess teil.

Ein Leben geprägt von Krankheit und Isolation

Neben seinen psychischen Problemen litt Valentin – wie seine Mutter – an gesundheitlichen Beschwerden durch Borreliose. Zudem war er nicht mehr in der Schule, was seine soziale Isolation verstärkte.

Diese Tragödie wirft erneut die Frage auf, ob psychisch belastete Jugendliche mit neurologischen Störungen besser betreut werden müssten. Hätte eine intensivere Unterstützung diesen Doppelmord verhindert? Eine Antwort darauf wird es wohl nie geben.

Von C. Hatty

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