Tag & Nacht

2023 war für Marseille ein schwarzes Jahr, was die Tötungsdelikte in Zusammenhang mit dem Drogenhandel angeht. Schuld daran war ein Krieg, den sich zwei verfeindete Clans lieferten.

48 Tote und 118 Verletzte – Schießereien am Tag und in der Nacht, oft auf offener Straße: Nie zuvor hat der Drogenhandel in Marseille (Departement Bouches-du-Rhône) innerhalb eines Jahres so viele Opfer gefordert. Von Nord bis Süd blieb fast kein Stadtviertel verschont. Laëtitia Linon ist Mitglied eines Opferkollektivs. „Noch vor zwei Jahren lautete das, was man in unserem Kollektiv zu hören bekam, solange es in den nördlichen Vierteln passiert, bleibt es unter sich. Jetzt hat sich das Blatt gewendet. (…) Sie kommen und schießen in jedem Viertel. (…) Sie schauen nicht mehr hin, sie schießen“, sagt sie auf dem Sender France 2.

Ein Krieg zwischen zwei verfeindeten Clans von Drogenhändlern.
Ende Oktober gingen mehrere Hundert Bürger von Marseille auf die Straße. Wieder mal war eine neue Stufe der Gewalt erreicht worden. Die Studentin Soucayna wurde in ihrem Zimmer von einer verirrten Kugel getötet, die die Wand durchschlug. Im Jahr 2023 wurden vier Personen erschossen, die keinerlei Verbindung zu irgendwelchen Drogengeschäften hatten. Der Grund für die meisten tödlichen Schüsse war eine Fehde zwischen zwei verfeindeten Drogendealer-Clans. Drei Viertel aller Schießereien in Marseille seit Januar 2023 stehen in direktem Zusammenhang mit diesem Konflikt.


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