Durban-Corbières: Ein Dorf kämpft gegen die Trockenheit
Durban-Corbières, eine kleine Gemeinde im Departement Aude, erlebt seit Montag, dem 15. Juli, drastische Wassereinschränkungen. Die etwa 650 Einwohner müssen von 14 Uhr bis 6 Uhr morgens ohne Wasser auskommen – ein drastischer Schritt, den die Gemeinde bislang noch nie erlebt hat. Grund dafür sind die ausgetrockneten Grundwasserspeicher, eine Folge der anhaltenden Trockenheit in der Region Occitanie, die seit zwei Jahren immer wieder von Rekorddürreperioden betroffen ist.
Ein Dorf am Rande der Verzweiflung
Die Bewohner von Durban-Corbières sind an Wasserausfälle gewöhnt, aber eine solch lange tägliche Abschaltung des Trinkwassers stellt eine neue Herausforderung dar. Ab nächstem Montag soll die Gemeinde durch Tankwagen mit Wasser versorgt werden. Doch diese Lösung bringt ihre eigenen Probleme mit sich. Die Gemeinde muss für die Lieferung bezahlen, was die finanzielle Belastung erhöht. Schon 2021 mussten ähnliche Maßnahmen ergriffen werden, damals wurde das Wasser jedoch kostenlos bereitgestellt. Der Bürgermeister, Alain Laborde, erinnert sich: „Allein für den Transport haben wir 2021 fast 20.000 Euro ausgegeben.“ Diesmal sind die Mittel sehr knapp und die Gemeinde ist auf die Solidarität ihrer Bürger angewiesen, um Wasser zu sparen. Doch wie effektiv kann das sein?
Tourismus im Strudel der Trockenheit
Die Wassereinschränkungen treffen die Gemeinde zu einer denkbar ungünstigen Zeit – mitten in der Touristensaison. Alexis Pranovi, Inhaber des Cafés Prano, befürchtet das Schlimmste: „Wir haben kein Wasser für die sanitären Anlagen zur Verfügung und riskieren, schließen zu müssen,“ erklärt er. Trotz zahlreicher Reservierungen für die kommenden Abende sieht er keine finanzielle Entschädigung in Sicht, da Versicherungen den Ausfall wegen Wassermangel nicht abdecken.
Jean Robinson, der fünf gehobene Gästezimmer im Dorf betreibt, ist ebenfalls verzweifelt. „Wir wurden erst im letzten Moment informiert“, beklagt er. „Wenn alle meine Kunden absagen, verliere ich täglich 520 Euro.“ Eine bittere Pille für alle, die sich auf den Tourismus als Einkommensquelle verlassen.
Was nun?
Wie soll eine kleine Gemeinde wie Durban-Corbières mit dieser Krise umgehen? Können Tankwagen wirklich die Lösung sein? Die Kosten sind hoch und die Belastung für die Gemeindekasse immens. Die Einwohner sind aufgerufen, Wasser zu sparen – aber reicht das? Es scheint, als würde eine langfristige Lösung benötigt, um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden.
Die Trockenheit in der Region ist kein neues Phänomen, doch ihre Intensität und Häufigkeit nehmen zu. Ein Zusammenspiel von Klimawandel, steigenden Temperaturen und unvorhersehbaren Wetterbedingungen verschärft die Lage. Durban-Corbières steht beispielhaft für viele kleine Gemeinden, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind.
Zukunftsperspektiven
Langfristig müssen Lösungen her, die über das bloße Reagieren hinausgehen. Innovative Bewässerungstechniken, nachhaltiger Umgang mit Wasserressourcen und vielleicht sogar infrastrukturelle Anpassungen könnten Wege sein, um solche Krisen zu bewältigen. Doch das erfordert Zeit, Geld und vor allem politische Entschlossenheit.
Durban-Corbières zeigt uns, wie fragil unsere Wasserversorgung ist – und wie abhängig wir von einer Ressource sind, die wir oft als selbstverständlich ansehen. Es stellt sich die Frage: Wie viele Dörfer müssen noch dursten, bevor wir ernsthaft handeln?
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