Tag & Nacht

Der französische Stromversorger plant, große Mittel in die Wasserstoffproduktion zu stecken und setzt sich als Ziel das Jahr 2030.

In Zeiten der Energiewende ist das Fehlen von Wasserstoff im Portfolio eines Energieversorgers nicht mehr vorstellbar. Umso mehr, als EDF bereits über die notwendigen Anlagen verfügt, um mit seiner kohlenstoffarmen Stromerzeugung (Kernkraft und erneuerbare Energien) Wasserstoff durch die Elektrolyse von Wasser zu erzeugen. Hierfür hat der französische Stromversorger sogar eine spezielle Tochtergesellschaft namens Hynamics, die bereits vor drei Jahren gegründet wurde.

Drei GW (Gigawatt) Strom sollen jedes Jahr 450.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen und damit drei Millionen Tonnen Kohlenstoff einsparen. Zur Veranschaulichung: Drei Millionen Tonnen Kohlenstoff werden heute von der Hälfte des französischen internationalen Seeverkehrs freigesetzt. Wasserstoff, der durch Wasserelektrolyse hergestellt wird, soll eine große Rolle bei der Dekarbonisierung der sogenannten „schweren Mobilität“ spielen: Züge in nicht elektrifizierten Gebieten, LKWs, Busse, Müllwagen usw.

Die Investition soll sich auf zwei bis drei Milliarden Euro belaufen, aber die Aufwendungen und Risiken werden mit Partnern geteilt, bei denen das staatliche Unternehmen kürzlich Kapital eingesammelt hat. Beispiel ist das französische Start-up-Unternehmen McPhy, das Elektrolysegeräte herstellt. Partnerschaften wurden auch mit Alstom geschlossen, das die Technologie der Wasserstoffzüge beherrscht, oder mit Boréalis für die Herstellung von Ammoniak, das wiederum für die Herstellung von Wasserstoff benötigt wird.

Zwei bis drei Milliarden Euro an neuen Investitionen, ist das für einen staatlichen Konzern, dessen finanzielle Schwierigkeiten bekannt sind, angemessen? Die EDF muss sich zur Zeit mit verschiedenen Problemen auseinandersetzen: die Atomproduktion und die Wartung des Kraftwerks- und Reaktorparks; die Maßnahmen der Regierung zur Begrenzung des Anstiegs der Stromrechnungen belasten die Konten des Stromerzeugers stark; und dann die Schulden: Die EDF ist heute mit 43 Milliarden Euro verschuldet. Zwar gab es vor kurzem eine Kapitalerhöhung, an der sich der Staat beteiligt hat, ganz zu schweigen von staatlichen Subventionen, von denen aber auch die Konkurrenz profitieren kann. Engie, Air Liquide und TotalEnergies stehen ebenfalls in den Startlöchern.


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