Tag & Nacht




Der Kauf eines Eigenheims ist nie bloß ein Kauf. Es ist eine Entscheidung fürs Leben – oder zumindest für ein gutes Kapitel davon. Und genau deshalb wird diese Entscheidung immer komplexer, immer risikobehafteter. Vor allem, weil der Klimawandel längst keine ferne Theorie mehr ist, sondern zunehmend zum unerwünschten Mitbewohner wird.

In einer Welt, in der Stürme stärker, Dürreperioden länger und Wetterextreme unberechenbarer werden, reicht es nicht mehr, sich nur nach dem nächsten Supermarkt oder der besten Schule umzusehen. Die Frage, die sich viele (noch) nicht stellen: Ist mein zukünftiges Zuhause auch klimafest?

Der Wandel ist angekommen – vor unserer Haustür

Millionen Menschen haben es bereits erlebt. Der Sturm, der das Dach abdeckt. Das Hochwasser, das durch den Keller schwappt. Die Hitzewelle, die das Haus zur Sauna macht. Was gestern noch als „Einzelfall“ galt, zeigt heute ein klares Muster. Klimatische Risiken sind keine Ausnahmen mehr – sie sind die neue Normalität.

Und trotzdem wird beim Immobilienkauf oft so getan, als sei das Wetter ein beiläufiger Nebendarsteller. Aber wie lange kann man sich das noch leisten?

Was bedeutet Klimarisiko eigentlich – und wie lässt es sich erkennen?

Zunächst einmal: Klimarisiken sind nicht überall gleich. Während die einen mit Überschwemmungen zu kämpfen haben, kämpfen andere mit Wassermangel. Und wieder andere mit Hitzeinseln mitten in der Stadt. Die erste Frage sollte also lauten: Wogegen muss mein Haus geschützt sein?

Ein Beispiel: Wer in der Nähe eines Flusses wohnt, sollte nicht nur nach dem Blick aufs Wasser fragen – sondern auch nach der letzten großen Überschwemmung. Und der nächsten, die womöglich schon in den Startlöchern steht. Man kann sich schützen, ja – aber nur, wenn man weiß, wovor.

Lage, Lage… Klima!

Die berühmte Immobilienregel „Lage, Lage, Lage“ bekommt ein neues Kapitel. Neben Infrastruktur, Anbindung und Nachbarschaft zählt jetzt auch: Wie hitzebelastet ist die Gegend? Wie oft kam es hier zuletzt zu Starkregen? Gibt es Rückhaltebecken, begrünte Dächer, schattenspendende Bäume?

Wer heute ein Haus in einem Gebiet kauft, das regelmäßig unter Wetterextremen leidet, investiert vielleicht in eine tickende Zeitbombe. Klingt drastisch? Mag sein. Aber ist es nicht noch drastischer, wenn das Wasser plötzlich im Wohnzimmer steht?

Bauen gegen den Klimawandel: Was ein Haus können muss

Ein Haus kann nicht alles abwehren – aber es kann vorbereitet sein.

Ein Dach, das dem Sturm trotzt. Fenster, die sich bei Hitze nicht in Brenngläser verwandeln. Keller, die gegen Wassereinbruch gesichert sind. Es gibt Lösungen. Man muss nur bereit sein, sie mitzudenken – und im Zweifel etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Auch die Wahl der Materialien spielt eine Rolle. Wer mit nachhaltigen, hitzebeständigen Baustoffen arbeitet, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch kommende Generationen. Und seien wir ehrlich: Wer will schon im Sommer bei 40 Grad in einem Betonklotz schmoren?

Versichern oder verdrängen?

Natürlich lässt sich nicht alles planen. Ein Restrisiko bleibt. Aber genau dafür gibt es Versicherungen – wenn man die richtigen hat. Die klassische Wohngebäudeversicherung deckt viele Schäden ab, aber längst nicht alle. Elementarschäden? Nur mit Zusatzpaket.

Doch auch hier gilt: Nur wer sich informiert, kann richtig entscheiden. Einfach den Standardvertrag unterschreiben und hoffen, dass schon nichts passiert? Nicht in Zeiten wie diesen.

Nachhaltigkeit ist kein Luxus – sondern eine Notwendigkeit

Ein energieeffizientes Haus war früher ein Bonus. Heute ist es ein Muss. Wer weniger Energie verbraucht, schützt nicht nur das Klima – er macht sich auch unabhängiger von Preisexplosionen und geopolitischen Turbulenzen.

Solarenergie, Wärmepumpen, begrünte Dächer, Regenwassernutzung – das alles ist keine Zukunftsmusik mehr. Es ist der neue Standard für alle, die heute klug bauen oder kaufen wollen. Warum also warten, bis die nächste Krise kommt?

Ein Gedanke zum Schluss – oder besser: ein Anfang

Vielleicht ist es an der Zeit, ganz neu zu denken. Nicht mehr nur in Quadratmetern und Baujahren, sondern in Klimarisiken und Zukunftsfähigkeit. Denn was bringt das schönste Haus, wenn es beim nächsten Starkregen absäuft? Oder in der Hitze unbewohnbar wird?

Wäre es nicht besser, gleich so zu bauen – oder zu kaufen –, dass man auch in 20 Jahren noch ruhig schlafen kann?

Ein Zuhause ist mehr als ein Gebäude. Es ist ein Versprechen. An sich selbst. An die Familie. Und an die Zukunft.

Von Andreas M. B.

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