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Nach monatelangen Verzögerungen scheint die Ernennung des neuen Direktors der französischen Nationalpolizei (DGPN) endlich festzustehen. Laut Insidern haben Präsident Emmanuel Macron und Innenminister Bruno Retailleau am Montag, dem 21. Oktober, bei einem Arbeitsfrühstück einen gemeinsamen Kandidaten ausgewählt. Der offizielle Termin für die Bekanntgabe ist für den 30. Oktober während der wöchentlichen Sitzung des Ministerrats vorgesehen.

Diese Entscheidung markiert das Ende eines politischen Tauziehens, das sich seit dem Rücktritt des vorherigen Polizeichefs Frédéric Veaux Ende September hinzieht. Die Bedeutung dieser Ernennung kann kaum überschätzt werden, denn der DGPN ist die wichtigste Vertrauensperson des Innenministers und ein zentraler Akteur bei der Umsetzung der Sicherheitspolitik Frankreichs. Er koordiniert die Polizeikräfte, trifft strategische Entscheidungen und spielt eine Schlüsselrolle bei der Informationsweitergabe an die politische Führung.

Die Qual der Wahl

Drei Kandidaten galten bis zuletzt als die heißesten Anwärter auf diesen prestigeträchtigen Posten: Alexandre Brugère, der ehemalige Kabinettschef des früheren Innenministers Gérald Darmanin, Louis Laugier, der Präfekt des Départements Isère, und Hugues Moutouh, Präfekt der Alpes-Maritimes, der für seine harte Haltung in Sicherheitsfragen bekannt ist. Während Brugère stark von Darmanin unterstützt wurde, zog Retailleau es vor, den Auswahlprozess sorgfältig zu gestalten und sich nicht auf die Vorschläge seines Vorgängers festzulegen.

Die Verzögerungen und die damit verbundene Unsicherheit haben in den letzten Wochen zu Spannungen in Polizeikreisen geführt. Wie ein hochrangiger Polizist erklärte, befinden sich viele Führungskräfte in einer Art Schwebezustand, da entscheidende Posten unbesetzt sind – darunter die Leitung der Drogenfahndung OFAST. Dies führt zu einer gewissen Stagnation in der alltäglichen Entscheidungsfindung. Doch gerade für Retailleau, der sich als entschlossener Vertreter eines harten Kurses in Sicherheitsfragen positioniert, wird die Besetzung dieses Postens zunehmend dringlich.

Ein politisches Ringen hinter den Kulissen

Die Ernennung eines neuen DGPN ist nicht nur eine Personalentscheidung, sondern auch ein politisches Statement. Der Posten ist so strategisch wichtig, dass er über die bloße Verwaltung der Polizei hinausgeht – er symbolisiert die Sicherheitsprioritäten des Landes. Vor diesem Hintergrund wird klar, warum sich die Entscheidung verzögert hat: Es ging nicht nur um die beste Person für den Job, sondern um die Richtung, in die Frankreichs Sicherheitsapparat in den kommenden Jahren steuern soll.

Besonders bemerkenswert ist die Rolle von Bruno Retailleau, der seit seiner Ernennung zum Innenminister im September deutlich gemacht hat, dass er eigene Akzente setzen möchte. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Darmanin, der Brugère bevorzugte, wollte Retailleau das Feld erst einmal sondieren und sich mit den führenden Köpfen der Polizei auseinandersetzen. Einer seiner Vertrauten erklärte gegenüber franceinfo, dass Retailleau „sich die Zeit nehmen wollte, um die richtigen Entscheidungen zu treffen“, anstatt sich von außen drängen zu lassen.

Spannungen zwischen Macron und Retailleau?

Diese Ernennung könnte auch Aufschluss über die Zusammenarbeit zwischen Emmanuel Macron und Bruno Retailleau geben. Seit Retailleaus Amtsantritt gab es Berichte über Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem Präsidenten, insbesondere in Fragen der Sicherheitspolitik. Macron, der sich stets als Verfechter eines ausgewogenen Ansatzes zwischen Repression und Prävention gezeigt hat, steht einem härteren Kurs möglicherweise skeptischer gegenüber als Retailleau. Doch nach ihrem Treffen scheint es, dass beide Politiker eine gemeinsame Linie gefunden haben – zumindest was die Wahl des DGPN betrifft.

Was bedeutet diese Ernennung für die Zukunft?

Die Ernennung des neuen Polizeichefs wird ein deutliches Zeichen dafür sein, wie sich die französische Regierung künftig in sicherheitspolitischen Fragen positionieren will. Wird es ein Kandidat wie Hugues Moutouh, der für einen härteren Kurs steht, oder jemand wie Louis Laugier, der eher als pragmatisch gilt? Die Wahl des DGPN wird nicht nur Auswirkungen auf die interne Struktur der Polizei haben, sondern auch auf das öffentliche Vertrauen in die Sicherheitsbehörden und die politische Führung.

Für Retailleau geht es um viel: Er will sich als starker Innenminister profilieren, der die Kontrolle über die Sicherheitskräfte hat und entschlossen gegen Kriminalität und Unsicherheit vorgeht. Die Ernennung des DGPN ist der erste große Test für seine Amtsführung. Sollte er erfolgreich sein, könnte er seine Position im Kabinett und in der öffentlichen Wahrnehmung festigen.

In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob diese Entscheidung den erhofften Neuanfang bringt oder ob weitere Spannungen zwischen den politischen Akteuren zu erwarten sind. Doch eines ist sicher: Die Augen der Öffentlichkeit – und insbesondere der Polizei – sind gespannt auf die Entscheidung am 30. Oktober gerichtet.


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