Am Mont-Blanc ereignete sich erneut ein schwerer Unfall, bei dem ein 52-jähriger Mann sein Leben verlor. In der Nacht von Freitag auf Samstag, am 24. August, wurde er im berüchtigten Couloir du Goûter von herabfallenden Steinen getroffen und stürzte in die Tiefe. Obwohl seine zwei Seilkameraden unverletzt blieben, konnten sie nur dank des schnellen Eingreifens des Pelotons der Hochgebirgsgendarmerie gerettet werden.
Dieser Vorfall markiert bereits den vierten Todesfall innerhalb weniger Tage am Mont-Blanc-Massiv. Bereits am Mittwoch, dem 21. August, verunglückten zwei spanische Alpinisten im Alter von 26 und 27 Jahren tödlich im Gervasutti-Couloir, das sich in über 4.200 Metern Höhe befindet. Nur einen Tag später, am Donnerstag, stürzte ein 67-jähriger Mann in eine Gletscherspalte und kam in etwa 4.600 Metern Höhe ums Leben.
Gefahren im Hochgebirge
Diese tragischen Unfälle verdeutlichen einmal mehr die immense Gefahr, die das Hochgebirge – speziell der Mont-Blanc – birgt. Besonders in den Sommermonaten zieht das Massiv eine Vielzahl von Bergsteigern an, die oft die Risiken unterschätzen. Wetterbedingungen können sich schlagartig ändern, und auch die sogenannte „Steinschlag-Saison“ stellt eine erhebliche Bedrohung dar. Durch das Tauen des Permafrostbodens lösen sich vermehrt Steine und Geröll, was besonders in engen Couloirs wie dem Goûter eine tödliche Gefahr darstellt.
Doch warum wagen sich trotz dieser bekannten Risiken weiterhin so viele Alpinisten in diese gefährlichen Regionen? Ist es der Nervenkitzel, der die Menschen antreibt, oder schlichtweg die Faszination für den höchsten Gipfel Europas?
Erfahrene Bergsteiger und unerfahrene Touristen – ein ungleicher Mix
Während erfahrene Bergsteiger oft über das nötige Wissen und die Ausrüstung verfügen, sieht die Realität bei vielen Touristen anders aus. Häufig fehlt es an der notwendigen Vorbereitung oder den entsprechenden technischen Fähigkeiten. Und selbst erfahrene Alpinisten sind nicht vor den Launen der Natur gefeit – wie die jüngsten Todesfälle tragisch beweisen.
Die örtlichen Rettungskräfte, wie das Peloton de Gendarmerie de Haute Montagne (PGHM), leisten zwar herausragende Arbeit und riskieren oft ihr eigenes Leben, um andere zu retten, doch auch sie stoßen an ihre Grenzen. Denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen wird die Natur immer unberechenbar bleiben.
Ein Appell an die Vernunft
Jeder, der sich in das Hochgebirge begibt, sollte sich der Risiken bewusst sein und entsprechend vorbereitet sein. Dazu gehört nicht nur die richtige Ausrüstung, sondern auch das Wissen um die aktuellen Wetterbedingungen und die geologischen Gegebenheiten. Außerdem ist es ratsam, auf gut markierten und gesicherten Wegen zu bleiben und sich nicht zu überschätzen.
Der Mont-Blanc und seine umliegenden Gipfel werden auch in Zukunft Abenteurer anziehen – das ist unbestritten. Doch wenn wir eines aus den jüngsten Ereignissen lernen können, dann dies: Die Natur ist ein kraftvoller Gegner, und wer sich in ihre Arme begibt, sollte dies mit größter Demut und Respekt tun. Die Berge sind wunderschön, aber auch gnadenlos – und das gilt es nie zu vergessen.
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