Das kleine Städtchen Épinay-sur-Orge in der Essonne steht unter Schock. Die 11-jährige Louise, eine Sechstklässlerin, wurde nach ihrem Verschwinden am Freitagabend leblos in einem Waldstück aufgefunden. Ein unfassbares Verbrechen, das Fassungslosigkeit, Wut und Trauer auslöst.
Blumen, Tränen und ein tiefer Schmerz
Vor den Toren ihres Collèges stapeln sich Blumensträuße. „On ne t’oubliera pas“ – „Wir werden dich nicht vergessen“, steht auf kleinen Zetteln, die ihre Mitschüler dort hinterlassen haben. Louise war eine ruhige, freundliche und fleißige Schülerin, erzählt eine Freundin mit tränenerstickter Stimme. „Sie war einfach ein toller Mensch.“
Nicht nur die Schule, auch die gesamte Nachbarschaft ist von dem grausamen Schicksal des Mädchens erschüttert. „Ich kann nur an ihre Eltern denken. Für sie ist das Leben jetzt stehen geblieben“, sagt eine Mutter mit bebender Stimme.
Doch neben der Trauer wächst auch die Angst. Der Weg, den Louise täglich von der Schule nach Hause nahm, ist auch die Route vieler anderer Kinder. „Man denkt immer, so etwas passiert anderswo. Und dann ist es auf einmal hier“, murmelt ein älterer Anwohner fassungslos.
Eine Stadt in Trauer – und ein Funken Solidarität
Am Samstagabend versammelten sich zahlreiche Menschen in der nahegelegenen Kapelle. Eine ökumenische Messe wurde organisiert, um gemeinsam zu trauern und der Familie beizustehen. Die Betroffenheit ist mit Händen zu greifen.
„Jemand hat eine Familie zerstört“, sagt eine Frau leise, während sie eine Kerze entzündet. „Nicht nur die Eltern leiden. Auch die Freunde, die Lehrer, die Nachbarn – wir alle.“
Die Schule hat reagiert: Am Montag wird eine psychologische Betreuung für die Schüler eingerichtet. Denn wie verarbeitet eine Schulgemeinschaft, dass eine ihrer Schülerinnen so brutal aus dem Leben gerissen wurde?
Was bleibt?
Diese Tragödie hinterlässt Fragen – drängende, bohrende Fragen. Wer kann zu einer solchen Tat fähig sein? Wie kann man Kinder besser schützen? Und vor allem: Wie geht man mit so einem Verlust um?
Die Menschen in Épinay-sur-Orge stehen zusammen, stützen sich gegenseitig. Doch der Schmerz, der bleibt.
Von C. Hatty
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