Der Drei‑Tage‑Konflikt zwischen Israel und Iran verschärft sich seit dem massiven Luftschlag durch Israel am 13. Juni auf iranische Nuklearanlagen – bekannt als Operation Rising Lion – sowie der darauffolgenden iranischen Gegenschläge mit hunderten Raketen und Drohnen. Mindestens dreizehn Zivilisten wurden in Israel getötet sowie über 200 verletzt, während in Iran mindestens 128 Menschen starben.
Vor diesem Hintergrund äußerte US‑Präsident Donald Trump, ein militärisches Eingreifen der USA sei „möglich“, allerdings derzeit noch nicht erfolgt. Er betonte zugleich die Bereitschaft für eine Mediation durch Russland: „Er [Putin] ist bereit. Er hat mich angerufen…“
Trump-Putin‑Telefonat: Vermittlungsambitionen im Fokus
Am 14. Juni führten Trump und Putin ein rund einstündiges Telefonat. Zentrale Themen waren die Konfliktlage im Nahen Osten sowie der Krieg in der Ukraine. Beide sprachen sich gegen eine Fortsetzung der Gewalt aus. Putin verurteilte die israelischen Angriffe als völkerrechtswidrig und warnte vor Eskalationsrisiken für die gesamte Region. Darüber hinaus schlug er konkrete Vermittlungsschritte zur Wiederaufnahme der Iran‑USA‑Atomgespräche vor.
Trump zeigte sich offen – auch hinsichtlich eines russischen Engagements zur Deeskalation in der Region oder einer Wiederaufnahme des Atom‑Dialogs über seinen Sondergesandten Steve Witkoff.
Frankreich behält sich militärisches Eingreifen vor
Frankreich beteiligt sich bislang nicht militärisch an der Eskalation. Außenminister Jean‑Noël Barrot erklärte, dass französische Mittel zurzeit nicht mobilisiert werden, behält sich aber Schutzmaßnahmen für Israel im Falle weiterer iranischer Vergeltungsschläge vor.
Blutige Bilanz und diplomatische Rückzüge
- Israel meldete 13 Tote, darunter drei Kinder, durch iranische Raketen– und Drohnenangriffe.
- Iran meldete mindestens 128 Toten durch israelische Angriffe auf seine Infrastruktur.
- Als Reaktion auf das Schweigen der IAEA beendet der Iran seine Kooperation mit der Atomaufsichtsbehörde.
Einordnung und geopolitische Bedeutung
1. Regionale Eskalationsgefahr steigt
Der militärische Schlagabtausch ist weit mehr als ein bilateraler Konflikt zwischen Israel und Iran: Raketen fliegen über Nachbarländer, Ölmärkte reagieren empfindlich, und globale Akteure wie Russland, USA und die EU werden direkt mit einbezogen.
2. Russland als diplomatisches Sprungbrett?
Putins Vermittlungsangebot zeigt Russlands Strategie, sich als zentraler Akteur im Nahen Osten zu positionieren – nach den paralysierten Beziehungen zum Westen wegen des Ukraine-Krieges. Washingtons Offenheit gegenüber Moskaus Vorschlag deutet auf einen pragmatischeren Kurs hin – eine weitere Annäherung durch Donald Trump.
3. USA zwischen Spaltung und Einfluss
Trump lobt zwar die israelischen Angriffe als „exzellent und effektiv“ und sieht militärische Optionen – doch gleichzeitig hält er sich mit direkter US‑Beteiligung zurück. Das vermittelt Ambivalenz und Unsicherheit gegenüber regionalen Verbündeten.
Breiter Blick: Historische und wirtschaftliche Dimensionen
- Historisch knüpft die Eskalation an einen jahrzehntelangen Nuklear‑ und Stellvertreterkonflikt an. Israel warnt, Iran nähere sich dem Punkt, an dem eine nukleare Bombe realistisch wird.
- Wirtschaftlich könnten Ölpreise durch die Eskalation weiter steigen. Die Angst vor einer Ausweitung des Konflikts erhöht die Unsicherheit in weltweiten Finanz‑ und Energiemärkten.
Am 15. Juni 2025 steht der Konflikt zwischen Israel und Iran an einem gefährlichen Wendepunkt. Die kombinierte Strategie von Militärschlägen, diplomatischem Tauziehen zwischen Großmächten und regionaler Unruhe könnte den Nahen Osten sehr schnell und nachhaltig in eine neue Instabilität führen. Russland signalisiert sich als mögliche Nothelfer, während die USA weiterhin zwischen Machtpolitik und Zurückhaltung schwanken.
Autor: P. Tiko
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