Mehr als 600.000 Fahrzeuge der Modelle Citroën C3 und DS 3, die zwischen 2009 und 2019 produziert wurden, müssen wegen defekter Airbags zurückgerufen werden. Dies hat bei den betroffenen Autofahrern nicht nur Unmut, sondern auch große Sorgen ausgelöst. Die betroffenen Fahrer haben manchmal immense Schwierigkeiten, die notwendigen Reparaturen durchführen zu lassen.
Eine tickende Zeitbombe?
Man könnte meinen, dass Tausende von Autofahrern eine tickende Zeitbombe unter ihrem Lenkrad haben. Genau dieses Gefühl beschleicht viele Besitzer von Citroën-Fahrzeugen seit dem Rückruf von über 600.000 Autos der Modelle C3 und DS 3, die zwischen 2009 und 2019 hergestellt wurden. Der Grund: defekte Airbags des japanischen Zulieferers Takata, der im Juni 2017 Konkurs angemeldet hat. Trotz des Bankrotts hat Takata seine Lagerbestände weiterhin an Automobilhersteller weltweit verkauft.
In den USA wurde Takata bereits Mitte der 2000er Jahre zur Verantwortung gezogen, nachdem es dort zu schweren Unfällen gekommen war, bei denen etwa fünfzehn Menschen ums Leben kamen. Diese Airbags, die eigentlich Leben retten sollen, haben sich für viele Autofahrer in einen Albtraum verwandelt, die nun um ihre Sicherheit fürchten.
Ein endloser Hindernisparcours
Die Ursache der Defekte liegt in der Verschlechterung des Treibgases, das einen gewaltsamen Auslöser der Airbags verursacht, wobei metallische Partikel auf die Fahrzeuginsassen geschleudert werden. Besonders viele Fälle wurden in heißen und feuchten Regionen wie etwa dem französischen Überseedepartement La Réunion gemeldet, wo 2021 eine DS 3-Fahrerin wegen dieses Defekts ums Leben kam. In Frankreich erhielten Anfang Mai viele Autobesitzer die Rückrufbriefe von Citroën, was Empörung und Besorgnis auslöste.
„Meine 75-jährige Mutter, Besitzerin eines 2016 gekauften C3, erhielt den Brief am 13. Mai, obwohl er bereits am 30. April versandt wurde. Das ist eine grobe Fahrlässigkeit und ein beruflicher Fehltritt dieses Herstellers, angesichts der Dringlichkeit und Schwere der Situation“, klagt Alexia aus Balma, nahe Toulouse, gegenüber der Zeitung La Depeche.
Derzeit gleichen die Anmeldungen zur Reparatur einem wahren Hindernisparcours: überfüllte Werkstätten, überforderte Ansprechpartner, überlastete Hotlines. Tausende Autofahrer müssen mit unzumutbar langen Wartezeiten rechnen. Auch Leihfahrzeuge sind Mangelware, was die Mobilität der Betroffenen stark einschränkt. „Wir werden von einer Stelle zur nächsten geschickt!“, ärgert sich ein Nutzer im Internet.
Und als ob das nicht schon genug wäre: „Ein Ansprechpartner hat mir sogar geraten, mich an die Firma Takata zu wenden, obwohl diese seit sieben Jahren insolvent ist!“, entrüstet sich Alexia, den Tränen nahe. Viele äußern ihren Frust auf Facebook und denken über eine Sammelklage nach. Der Anwalt Christophe Lèguevaques aus Toulouse wurde von mehreren Betroffenen kontaktiert, nachdem sie die alarmierenden Briefe von Citroën erhalten hatten.
Rückblickend stellen Familien Verbindungen zwischen tödlichen Unfällen von Angehörigen und den Airbag-Problemen her. „Wir sammeln derzeit Informationen und erwägen eine Sammelklage“, erklärt Lèguevaques. „Warum jetzt dieser plötzliche Eifer von Citroën, obwohl das Problem schon lange bekannt ist?“, fragt sich der Anwalt.
„Unsere Teams arbeiten intensiv“
In einer Pressemitteilung vom 17. Mai fordert der Stellantis-Konzern, zu dem Citroën gehört, die betroffenen Besitzer auf, sich umgehend zu melden und „diese Fahrzeuge (C3 und DS 3, produziert zwischen 2009 und 2019) ab sofort nicht mehr zu fahren“. Der Konzern erklärt weiter: „Wir sind uns bewusst, dass Kunden momentan auf Schwierigkeiten oder längere Wartezeiten bei der Lösung ihrer Mobilitätsprobleme stoßen können. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und versichern Ihnen, dass unsere Teams intensiv daran arbeiten, diese Probleme so schnell wie möglich zu lösen. Dieser Rückruf ist notwendig, da sich bestimmte Chemikalien in den Takata-Airbags im Laufe der Zeit verschlechtern können, insbesondere bei warmen und feuchten klimatischen Bedingungen“.
Wie wird sich das Ganze entwickeln? Eines ist sicher: Die Geschichte ist noch lange nicht vorbei und die nächsten Wochen werden zeigen, wie gut Stellantis und Citroën mit dieser Herausforderung umgehen.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!