Tag & Nacht

Die Zeitung Le Monde hatte Zugang zu mehreren Ermittlungsunterlagen. Die Ermittlungen wegen mutmaßlicher versuchter Erpressung wurden nach einer Anzeige des Weltmeisters Paul Pogba eingeleitet. Es werden fünf Verdächtige angeklagt, darunter Mathias, Pauls älterer Bruder, der sogar in Untersuchungshaft genommen wurde. Die Untersuchungen der Zeitung Le Monde bringen einen möglichen zweiten Kreis von Erpressern zum Vorschein.

„Ich hatte Angst. Die beiden Jungs haben ihre Waffen auf mich gerichtet. Als ich so bedroht und ausgeraubt wurde, sagte ich ihnen, dass ich bezahlen würde.“ Die Worte sind erschreckend und wurden von Paul Pogba, Star-Fußballer der französischen Nationalmannschaft und Juventus Turin, am 9. August 2022 gegenüber Ermittlern der Zentralstelle zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens geäußert.

In einem Artikel der Zeitung Le Monde, die Zugang zu mehreren Elementen der Ermittlungen hatte, wird berichtet, wie der Weltmeister von 2018 diese schreckliche Nacht vom 19. auf den 20. März 2022 beschrieb, in der er bis 4 Uhr morgens festgehalten und bedroht wurde.

Vermummung, kugelsichere Westen und schwere Waffen
An diesem Tag war Paul Pogba, der damals noch für Manchester United spielte, in Frankreich, wo er an einem Treffen der französischen Nationalmannschaft (Les Bleus) teilnahm. Er nutzte die Gelegenheit, um die Siedlung seiner Kindheit, La Renardière in Roissy-en-Brie (Seine-et-Marne), zu besuchen. Dort traf er Boubacar, Adama, Roushdane und Machikour, seine Freunde aus dem Viertel. Doch gegen Mitternacht eskaliert die Situation. Als Paul Pogba in sein Hotel zurückkehren wollte, wurde er von mehreren seiner „Freunde“ in eine Wohnung in Chanteloup-en-Brie (Seine-et-Marne) geschleppt.

Dort zwangen sie Paul Pogba, sein Telefon auszuschalten. Das Gerät wurde ihm abgenommen, berichtet die Zeitung Le Monde und schreibt: „Dann tauchten zwei vermummte Männer auf, die kugelsichere Westen trugen und schwer bewaffnet waren. Paul Pogba wird von Roushdane K. aufgefordert, 13 Millionen Euro zu zahlen, davon 3 Millionen in bar, für den Schutz, den ihm die beiden Männer jahrelang gewährt hätten.“

Vor der Polizei sagte Paul Pogba weiter aus: „Sie schrien: ‚Halt die Klappe, senk die Augen‘. (…) Einer der beiden Vermummten sprach Ruschdane ins Ohr. Als die vermummten Typen wieder gingen, sagte Roushdane, dass ich sie bezahlen müsse, sonst seien wir alle in Gefahr. Roushdane erklärte, dass das, was gerade passiert sei, normal sei, wenn man ein bekannter Fußballspieler sei. Aber dass ich zahlen müsse, weil er außerdem sich für mich verbürgt habe“.

Der Spieler sprach gegenüber den Ermittlern dann über den Gegenstand der Erpressung: Wenn er nicht zahle, würde der Inhalt eines USB-Sticks veröffentlicht, der beweisen würde, dass Porgba einen Schamanen bezahlt habe, um seine Gegner und seinen Teamkollegen bei der Nationalmannschaft Kylian Mbappé zu verfluchen.

Ein zweiter Kreis von Erpressern?
Eine neue beunruhigende Tatsache in den Enthüllungen von Le Monde ist die mögliche Existenz eines zweiten Kreises von Erpressern. Mysteriöse Personen, die ihrerseits Mathias Pogba und seine mutmaßlichen Komplizen unter Druck gesetzt haben sollen.

Im Übrigen hat der ältere Bruder von Paul Pogba stets versichert, erst am 13. Juli von zwei der Verdächtigen erfahren zu haben, dass sein Bruder im März bedroht worden war. In Polizeigewahrsam gab er zu, dass er das veröffentlichte Video, das den Fall ins Rollen brachte, initiiert hatte, aber seiner Meinung nach war es in erster Linie dazu gedacht, seinen Bruder zu einer Reaktion zu bewegen, als Reaktion auf die Angst, die er selbst vor den anderen Erpressern hatte.

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Wie Mathias geben auch die vier anderen Verdächtigen, die in dem Fall angeklagt wurden, an, von diesem zweiten Kreis von Kriminellen unter Druck gesetzt und bedroht worden zu sein und werden von ihren Anwälten als Opfer dargestellt.


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