Tag & Nacht

Bei einer außergewöhnlichen späten Hitzewelle in diesem Sommer wurden in Frankreich Dutzende von Hitzerekorden gebrochen. Ein Phänomen, das nach Ansicht von Klimaforschern aufgrund der globalen Erwärmung in Zukunft vor allem in der südlichen Hälfte Frankreichs immer öfters eintreten wird.

Acht Tage, in denen Südfrankreich unter einer Hitzeglocke fast erstickte. Das Land hat eine außergewöhnliche Hitzewelle hinter sich, die ganz Südeuropa erfasst hatte, mit Dutzenden von Temperaturrekorden und mehreren aufeinanderfolgenden Tagen über 40°C. Eine so spät im Sommer noch nie dagewesene Situation, die eine Folge der globalen Erwärmung ist.

der Süden Frankreichs erlebte von Montag bis Donnerstag, den 24. August, die vier heißesten Tage, die jemals nach einem 15. August verzeichnet wurden. Der nationale Wärmeindikator (Tagesdurchschnitt über 30 repräsentative Wetterstationen im französischen Mutterland und auf Korsika) erreichte am Donnerstag mit 27,8 °C seinen Höhepunkt.

„Es ist unbestreitbar, dass das, was wir derzeit erleben, ein Phänomen ist, das bereits eine Auswirkung des Klimawandels ist“, sagte Lauriane Batté, Klimatologin bei Météo-France, am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Die achttägige Hitzewelle, die am 17. August begann und 25. August endete, wird in Frankreich in die Annalen eingehen.

Sie kann zawr nicht an die dreiwöchige Hitzewelle von 2006 heranreichen, auch nicht an die zweiwöchige Hitzewelle von 2003, die bislang intensivste, und auch nicht an die Rekorde von 2019 (landesweit heißester Tag mit 29,4 °C im Durchschnitt und landesweiter Rekord mit 46 °C in Vérargues im südlichen Hérault). Das Besondere ist diesmal der späte Zeitpunkt. Seit 1947 wurden in Frankreich nur sieben Hitzewellen nach einem 15. August gemessen, alle im 21. Jahrhundert. Und die von 2023 ist eindeutig die heisseste gewesen.

Simulationen des zukünftigen Klimas unter Berücksichtigung der anhaltenden Treibhausgasemissionen zeigen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Hitzewellen zu Beginn und am Ende des Sommers, warnen Klimatologen.

Vor 1989 traten Hitzewellen im Durchschnitt einmal alle fünf Jahre auf. Seit 2000 treten sie jedes Jahr auf.

Dass 2023 nicht die schlimmste aller Hitzewellen war, liegt auch daran, dass das nördliche Drittel Frankreichs relativ verschont blieb, mit teilweise hohen, aber keinen sehr hohen Temperaturen.

In den südlichen zwei Dritteln des Landes, über denen sich die Hitzekuppel stabilisierte, fielen jedoch Dutzende von Rekorden, die oft aus dem Jahr 2003 stammten: 43,2°C in Carcassonne, 42,4°C in Toulouse, 42,6°C in Auch (Südwesten), 42,7°C in Orange (Süden) oder 41,4°C in Lyon-Bron (östliche Mitte).

„Diese Periode, mit Höchstwerten von insbesondere über 40°C, ist im Südosten und dann im Südwesten vergleichbar mit den Temperaturen, die während der historischen Hitzewellen im August 2003 und Juni 2019 gemessen wurden“, stellte Météo-France am Donnerstag fest.

Die symbolische Marke von 40°C, die in den 1960er Jahren und im darauffolgenden Jahrzehnt in Frankreich nur einmal gemessen wurde, wird inzwischen häufig überschritten. Die Schwere einer Hitzewelle lässt sich auch an den Tiefsttemperaturen ablesen, wenn die Kühle der Nacht ausbleibt.

Die Nächte waren in der vergangenen Woche im Süden mit Temperaturen, die sich in mehreren Städten an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen deutlich über 25 °C hielten, extrem heiß. So stellte Menton (Südost) mit 30,4 °C einen nationalen Rekord für Tiefstwerte auf.

Studien sagen voraus, dass sich die Erwärmung in den sowieso schon heißen Regionen Frankreichs noch weiter verstärken wird, angefangen beim Mittelmeerraum und dem Rhône-Tal (Südosten) sowie dem Garonne-Tal (Südwesten).

Unabhängig davon, wie sich die Treibhausgasemissionen entwickeln, wird sich die Anzahl der Hitzewellen in Frankreich bis zum Ende des Jahrhunderts in einem optimistischen Szenario verdoppeln oder sogar um das Drei- bis Vierfache ansteigen, wenn das derzeitige CO2-Emissionsniveau beibehalten wird.


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