Neue Kapazitäten für Gasexporte von Frankreich nach Deutschland werden ab Mitte Oktober zur Verfügung stehen, nachdem das europäische Energiesystem nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine umgestaltet wird.
Früher kam das Gas aus dem Osten – jetzt wird der Gasfluss umgekehrt. Das meldet der französische Gasnetzbetreiber GRTgaz in einer Pressemitteilung.
Das Unternehmen arbeite „an der Anpassung seines Netzes, um neue Kapazitäten für den Export von Frankreich nach Deutschland zu entwickeln, die ab Mitte Oktober verfügbar sein werden“.
GRTgaz meldet auch, dass Frankreichs Terminals für den Import von verflüssigtem Erdgas (LNG) zu 90 Prozent ausgelastet seien und dazu beigetragen haben, die Gasreserven Frankreichs zu 94 Prozent aufgefüllt sind – etwa zehn Punkte höher als der europäische Durchschnitt.
In einem „normalen“ Winter gäbe es „keinen Gasmangel“, sagte das Unternehmen, warnte aber gleichzeitig, dass „es wenig Spielraum gibt, insbesondere an Tagen mit besonders hohem Verbrauch“.
Im Falle eines „sehr kalten“ Winters rechnet GRTgaz mit einem Gasversorgungsdefizit von etwa fünf Prozent, das durch die Erreichung der von den Behörden festgelegten Energiesparziele aufgefangen werden soll.
GRTgaz forderte nun auch die Haushalte auf, ihre Heizung um ein Grad Celsius herunterzudrehen.
„Als letzter Ausweg könnten Lastabschaltungen, die auf Großverbraucher abzielen, Privatkunden in Extremsituationen schützen.Solche Extremsituationen sind sehr unwahrscheinlich“, so der Betreiber.
Die Warnungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Premierministerin Elisabeth Borne die Pläne der Regierung zur Bewältigung der steigenden Energiekosten in diesem Winter vorstellt. Die Regierung befürchtet Unterbrechungen der Versorgung aufgrund des russischen Einmarsches in der Ukraine.
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