Frankreich glüht.
Am Dienstag, dem 1. Juli 2025, erreichte die aktuelle Hitzewelle ihren vorläufigen Höhepunkt. Météo-France setzte 16 Départements auf die höchste Warnstufe – rote Alarmstufe wegen extremer Hitze. Diese Warnung betraf Paris, die gesamte Île-de-France, Teile des Centre-Val de Loire und der Bourgogne. Dort kletterten die Temperaturen auf über 40°C. Und nachts? Tropische Nächte ohne echte Abkühlung, mit Werten von deutlich über 20°C.
Ein Szenario, das nicht nur anstrengend, sondern gefährlich ist.
Über 2.200 Bildungseinrichtungen – vor allem Grundschulen – blieben am Dienstag geschlossen. Ein Schritt zum Schutz von Kindern und Lehrkräften. Schließlich ist konzentriertes Lernen bei 38°C im Klassenzimmer ungefähr so effektiv wie Skifahren im Sandkasten.
Am Mittwoch, dem 2. Juli, entspannt sich die Lage leicht. Nur noch vier Départements – Aube, Yonne, Loiret und Cher – verbleiben in der roten Warnstufe. Alle anderen wurden auf orange heruntergestuft. Entwarnung bedeutet das aber nicht. Die Temperaturen liegen weiterhin bei bis zu 39°C.
Die Erinnerung an 2003 wird wach. Damals forderte die Jahrhundert-Hitzewelle fast 15.000 Menschenleben in Frankreich. Seither existieren umfassende Präventionspläne, doch mit jeder neuen Hitzewelle zeigt sich, wie groß die Herausforderung bleibt. Denn Hitzeperioden treten häufiger auf und sind intensiver als noch vor wenigen Jahrzehnten.
Die Experten sind sich einig: Frankreich muss seine Städte und Infrastruktur besser anpassen. Mehr Grünflächen, kühlere Bauweisen, effektivere Notfallpläne. Klingt nach grauer Theorie, doch wer je bei 42°C in einer aufgeheizten Wohnung ohne Klimaanlage saß, weiß – hier geht es nicht nur um Komfort. Sondern ums Überleben.
Für etwas Linderung sorgen zumindest die angekündigten Gewitter. Vor allem an der Atlantikküste können sich Bewohner auf Abkühlung freuen. Doch auch hier gilt: Vorsicht. Hitzegewitter sind launisch wie eine Katze im Regen – manchmal bringen sie sanfte Tropfen, manchmal wütende Orkanböen mit schwerem Hagel.
Die Behörden rufen weiterhin dazu auf, besonders gefährdete Menschen zu schützen. Ältere Menschen, Kinder, Menschen mit chronischen Krankheiten. Wer jetzt nicht auf sich und andere achtet, riskiert Gesundheit und Leben.
Frankreich schwitzt – doch eine entscheidende Frage lautet: Wie wird das Land in zehn Jahren mit Hitzewellen umgehen, wenn sie nicht mehr Ausnahme, sondern Normalität sind?
Autor: Andreas M. Brucker
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