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Das neue größte Kreuzfahrtschiff der Welt, eine schwimmende Stadt, wird im Januar 2024 seine ersten Passagiere begrüßen. Umweltschützer schlagen allerdings Alarm.

Das größte Passagierschiff, das je gebaut wurde. Das ist jedenfalls die Aussage der Reederei Royal Caribbean, die ab 2024 das Schiff „Icon of the Seas“ (Ikone der Meere) in Betrieb nehmen wird. Das in Finnland gebaute Schiff hat im Juni dieses Jahres seine ersten Tests auf See absolviert.

Die Maße des Schiffes, das fünfmal so groß wie die Titanic sein soll, sind beeindruckend. 365 Meter lang, das sind 35 Meter mehr als der Eiffelturm hoch ist, 65 Meter breit, 250.000 Tonnen schwer, 20 Stockwerke, die bei maximaler Kapazitätsauslastung etwa 7.600 Passagiere befördern können, die von 2.350 Besatzungsmitgliedern betreut werden. Damit übertrifft sie die „Wonder of the Seas“, ein Schiff der gleichen Reederei, das bislang den Rekord für das größte Kreuzfahrtschiff hielt.

Mehr als nur ein Kreuzfahrtschiff: Die Icon of the Seas wirbt damit, „den größten Wasserpark auf See“ zu bieten. 7 Swimmingpools, darunter „Royal Bay, der größte Pool auf einem Schiff“ und zahlreiche Rutschen. Das Werbevideo für den Ozeanriesen inszeniert einen echten Vergnügungspark auf See.

Um sich zu verpflegen, haben die Passagiere die Wahl zwischen 40 verschiedenen kulinarischen Optionen. Natürlich stehen ständig mehrere Animationen und Shows aller Art auf dem Programm.

Die Icon of the Seas wird allerdings von vielen Seiten kritisiert, vor allem in Bezug auf die Umweltauswirkungen eines solchen Schiffes. Als Reaktion auf die Kritik versichert die Reederei Royal Caribbean, dass das Schiff mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben wird, das angeblich weniger umweltschädlich ist als herkömmliche fossile Brennstoffe.

Dieses Argument wird von Umweltorganisationen bestritten. LNG emittiert tatsächlich weniger als herkömmliche Schiffskraftstoffe, „aber es hat dramatische Auswirkungen auf das Klima, da bei der Verbrennung Methan austritt“, warnt etwa Constance Dijkstra, Schifffahrtsexpertin bei der NGO Transport & Environment (T&E).

Die Icon of the Seas bei einer Testfahrt vor der finnischen Küste (Royal Caribbean International)

LNG, das hauptsächlich aus Methan besteht, ist ein starkes Treibhausgas, das sich viel schlimmer auf das Klima auswirken kann als Kohlendioxid. Das Problem ausserdem, dass man durch die Verwendung von LNG als Schiffstreibstoff die Entwicklung der Gasindustrie weiter fördert.

Argumente, die den Touristen offenbar ziemlich egal sind. Die Preise auf der Icon of the Seas liegen zwischen 1.000 Dollar für die billigsten kabinen und 94.000 Dollar für die luxuriösesten Suiten, wie die Zeitung 20 Minuten berichtet.


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