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Gab der ehemalige UEFA-Chef Michel Platini seine stimme für Katar als Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft 2022 gegen persönliche Vorteile? Ein Mittagessen im Elysee-Palast mit Nicolas Sarkozy, dem ehemaligen Fußballspieler und UEFA-Chef sowie zwei hochrangigen katarischen Führungskräften steht im Mittelpunkt von Ermittlungen, die derzeit in Frankreich durchgeführt werden.

Wurde Michel Platinis Stimme für Katar als Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 gekauft? Ein Mittagessen im Elysée-Palast mit Nicolas Sarkozy, dem Ex-Fußballer Platini und zwei hochrangigen katarischen Funktionären steht jetzt im Mittelpunkt von Ermittlungen in Frankreich.

Am 23. November 2010, neun Tage vor der Abstimmung über das Gastgeberland der Fußballweltmeisterschaft 2022, trafen sich Nicolas Sarkozy, Michel Platini, damals Chef der UEFA, der Kronprinz von Katar und sein Premierminister zu einem Mittagessen im Elysée-Palast. Claude Guéant, Generalsekretär des Elysée-Palastes, und Sophie Dion, Sportberaterin von Nicolas Sarkozy, waren zwar auf der Teilnehmerliste verzeichnet, bestreiten jedoch, tatsächlich an dem Essen teilgenommen zu haben.

„Aktive und passive Bestechung, Hehlerei und Geldwäsche“
Nach Enthüllungen in der französischen Presse wurden bereits im Dezember 2019 gerichtliche Ermittlungsmassnahmen wegen „aktiver und passiver Korruption, Hehlerei und Geldwäsche“ eingeleitet. Das Antikorruptionsbüro (Oclciff) stellt sich die Frage, ob bei diesem Mittagessen „ein Deal mit Geben und Nehmen“ beschlossen wurde, der es Katar ermöglichte, die WM-2022 zu gewinnen, insbesondere im Austausch für Investitionen in Frankreich, darunter der Kauf des Fussballclubs PSG. Nach dem Kauf des Vereins durch den amerikanischen Fonds Colony Capital, der von Sébastien Bazin vertreten wurde, wurde dieser CEO des Hotelunternehmens Accor, das später Nicolas Sarkozy in seinen Verwaltungsrat holte.

Michel Platinis Sohn, Laurent Platini, wurde provisorischer Generaldirektor von Burrda Sport, einer Tochtergesellschaft des katarischen Staatsfonds. Auch Rüstungsgeschäfte und andere Gegenleistungen sollen im Visier der Ermittler stehen. Bisher wurde noch keine Anklage erhoben.

Honi soit qui mal y pense…


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