Tag & Nacht

Der G20-Gipfel, der am 18. und 19. November in Brasilien stattfindet, wird von einem zentralen Thema geprägt: der Krieg in der Ukraine. Dieser Konflikt, der die Weltpolitik seit über anderthalb Jahren erschüttert, steht ganz oben auf der Agenda. Auch Frankreich will eine aktive Rolle spielen und seine Stimme deutlich machen.

Macron fordert eine „dauerhafte Friedenslösung“

Emmanuel Macron, der Präsident Frankreichs, hat bereits im Vorfeld des Gipfels betont, wie wichtig es sei, eine „dauerhafte Friedenslösung“ zu verhandeln. Dabei geht es nicht nur um einen schnellen Waffenstillstand, sondern um eine langfristige Stabilisierung der Region. Doch wie kann so eine Lösung aussehen, wenn die Fronten zwischen Moskau und Kiew verhärtet bleiben?

Interessanterweise fehlen zwei gewichtige Akteure bei diesem Treffen: Wladimir Putin und Donald Trump. Putin ist aufgrund eines internationalen Haftbefehls der Internationalen Strafgerichtshofes nicht präsent. Trump, der kürzlich als US-Präsident wiedergewählt wurde, tritt sein Amt erst im Januar an und ist deshalb ebenfalls abwesend.

Macrons Chance, Gewicht zu zeigen

Diese prominenten Abwesenheiten eröffnen für Macron und die EU möglicherweise eine Gelegenheit, ihren Einfluss im internationalen Diskurs zu stärken. Seit seiner Wahl im Jahr 2017 hat sich Macron als zentrale Figur in der globalen Diplomatie etabliert. Sein Ziel ist es, Frankreich als Vermittler und Stabilitätsfaktor zu positionieren – eine Rolle, die angesichts der Abwesenheit der Supermächte USA und Russland noch wichtiger wird.

Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs in Brasilien ist die Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zu den lateinamerikanischen Staaten. Besonders die strategischen Rohstoffe, wie seltene Erden und Metalle, stehen dabei im Fokus. Frankreich und die EU wollen ihre Abhängigkeit von China in diesem Bereich verringern und gleichzeitig neue Märkte erschließen.

Die Ukraine: Ein Prüfstein für den G20-Gipfel

Die Verhandlungen zur Ukraine sind ein Prüfstein für die Handlungsfähigkeit des G20-Formats. Das Fehlen von Russland macht die Situation nicht einfacher – denn eine Friedenslösung kann kaum ohne Moskaus Einbindung erfolgreich sein. Doch der Gipfel könnte dazu beitragen, den Druck auf Russland zu erhöhen und gleichzeitig die Solidarität mit der Ukraine zu stärken.

Für Macron und andere westliche Staatschefs bleibt die zentrale Frage: Wie lässt sich eine „dauerhafte Friedenslösung“ erreichen, die nicht nur den Krieg beendet, sondern auch die ukrainische Souveränität respektiert?

Während die Diskussionen in Brasilien weitergehen, stellt sich eine andere Frage: Wird der G20-Gipfel ein entscheidender Schritt in Richtung Frieden – oder bleibt er ein weiteres Treffen mit vielen Worten, aber wenigen Taten?

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