Tag & Nacht

Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas hat mit einer Reihe von Luftangriffen auf eine Schule in Gaza eine weitere tragische Wendung genommen, bei der über 90 Menschen ums Leben kamen. Dieser Angriff, einer der tödlichsten seit Beginn des Konflikts, hat weltweit Empörung ausgelöst und die Debatte über die Legitimität militärischer Ziele in zivilen Gebieten neu entfacht.

Eine verheerende Bilanz

In der Nacht von Freitag auf Samstag, dem 10. August, trafen israelische Raketen das al-Tabi’een Schulzentrum in Gaza-Stadt. Laut der Zivilschutzbehörde des Gazastreifens, die von der islamistischen Hamas kontrolliert wird, kamen bei den Angriffen 93 Menschen ums Leben – darunter 11 Kinder und 6 Frauen. Zahlreiche weitere Personen wurden verletzt, viele von ihnen schwer, und es gibt Berichte über vermisste Personen sowie nicht identifizierte Körperteile.

Differierende Perspektiven

Die israelische Armee erklärte, das Ziel der Angriffe sei ein „integriertes Kommando- und Kontrollzentrum der Hamas“ gewesen, das sich in der Schule befand. Laut israelischen Geheimdienstinformationen operierten dort etwa zwanzig Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad, darunter auch ranghohe Kommandeure. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) betonte die Armee, dass der Angriff präzise gegen diese „Terroristen“ gerichtet war.

Hingegen wies die Hamas energisch zurück, dass das Schulgebäude als militärisches Zentrum genutzt wurde, und bezeichnete den Angriff als „grausamen Massenmord“, der eine gefährliche Eskalation darstelle. Der Hamas zufolge wurde die Schule während des Morgengebets getroffen, zu einem Zeitpunkt, als das Gebäude mit vertriebenen Familien, hauptsächlich Frauen und Kindern, überfüllt war.

Internationale Reaktionen und Forderungen

Die internationale Gemeinschaft reagierte mit scharfer Kritik auf den Angriff. Der katarische Staat, der eine Vermittlerrolle im Konflikt spielt, forderte eine „dringende internationale Untersuchung“. Auch Ägypten verurteilte den Angriff und warf Israel einen „beispiellosen Verstoß gegen das Völkerrecht“ vor. Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für die palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, beschuldigte Israel auf X des „Völkermords“ an den Palästinensern.

Josep Borrell, der Chef der EU-Diplomatie, äußerte sich „entsetzt über die Bilder“ und erklärte, dass „es keine Rechtfertigung für diese Massaker gibt“. Auch das türkische Außenministerium kritisierte den Angriff scharf und beschuldigte Israels Premierminister, die Verhandlungen über einen Waffenstillstand „absichtlich sabotieren“ zu wollen. Diese Anschuldigungen wiegen besonders schwer, da Israel noch am Freitag zugestimmt hatte, die Gespräche über eine Waffenruhe am 15. August wieder aufzunehmen.

Eine Eskalation Ohne Ende?

Der jüngste Vorfall zeigt die Brutalität des aktuellen Konflikts und wirft die Frage auf, wie weit die Eskalation noch gehen kann. Während die Welt zusieht, scheint die Spirale der Gewalt unaufhaltsam zu sein – mit immer neuen Opfern auf beiden Seiten.

Inmitten all dieser Tragödien bleibt die Frage offen: Wann wird es eine Lösung geben, die den Kreislauf des Hasses und der Gewalt endlich und dauerhaft durchbricht?


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