Die Spannungen im Nahen Osten haben in den letzten Stunden eine dramatische Wendung genommen. Nach mehreren israelischen Luftangriffen auf iranische Militär- und Nuklearanlagen hat der Iran am Freitagmorgen mit einer massiven Drohnenoffensive reagiert. Etwa 100 unbemannte Flugobjekte wurden laut israelischer Armee auf das Staatsgebiet Israels abgefeuert – ein beispielloser Akt der Vergeltung, der die Region weiter destabilisiert.
Was war passiert?
In der Nacht auf Freitag hatten israelische Kampfflugzeuge „Dutzende militärische Ziele“ im Iran ins Visier genommen, darunter laut eigenen Angaben auch nukleare Einrichtungen. Zielorte waren unter anderem die Hauptstadt Teheran und die Stadt Natanz – ein bekannter Standort zur Urananreicherung. In beiden Städten waren laute Explosionen zu hören, die Menschen suchten Schutz in Kellern und unter Brücken. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bezeichnete die Angriffe in einer Videobotschaft als „erfolgreich“.
Doch Teheran blieb nicht still.
In den frühen Morgenstunden meldete die israelische Armee dann, dass „etwa 100 Drohnen“ aus dem Iran auf Israel zusteuern würden. Die Abwehrsysteme des Landes seien vollständig aktiviert, um die Angriffe abzufangen. Erste Einschläge wurden gemeldet, die Lage bleibt unübersichtlich.
Ein schwerer Schlag für den Iran
Der wohl schwerwiegendste Verlust für den Iran: Der Chef der Revolutionsgarden, Hossein Salami, sowie Generalstabschef Mohammed Bagheri, sollen bei den Luftschlägen ums Leben gekommen sein. Das berichten iranische Nachrichtenagenturen, später bestätigte auch die israelische Armee diese Informationen. Weitere 50 Personen wurden laut Staatsfernsehen verletzt, darunter auch Frauen und Kinder. Das Ausmaß der Zerstörung ist bislang nicht vollständig erfasst.
Wie reagiert Teheran?
Die Worte der iranischen Führung sind unmissverständlich: „Diese Angriffe bleiben nicht unbeantwortet“, heißt es in einem offiziellen Kommuniqué der Revolutionsgarden. Der oberste geistliche Führer des Landes, Ayatollah Ali Khamenei, versprach Israel eine „bittere und schmerzhafte Strafe“. Zugleich erklärte das iranische Außenministerium, man habe das „legitime Recht zur Selbstverteidigung“. Die USA, obwohl laut einem Sprecher nicht direkt an den Angriffen beteiligt, sollen laut Teheran „für die Konsequenzen mitverantwortlich“ gemacht werden.
In Israel wurde unterdessen landesweit der Notstand ausgerufen. Verteidigungsminister Israel Katz warnte vor Raketen- und Drohnenangriffen. Das Land sei in Alarmbereitschaft – und das aus gutem Grund.
Ein brisantes geopolitisches Pulverfass
Der israelisch-iranische Konflikt hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Während diplomatische Lösungen in weiter Ferne scheinen, wünscht sich zumindest eine Seite Verhandlungen: Der amerikanische Präsident Donald Trump äußerte gegenüber Fox News, dass er „weiterhin auf Gespräche mit dem Iran über dessen Nuklearprogramm hoffe“. Eine entsprechende Sitzung sei für Sonntag in Oman geplant.
Ob diese Gespräche tatsächlich stattfinden – mehr als fraglich angesichts der aktuellen Ereignisse.
Was steht auf dem Spiel?
Die Welt blickt in diesen Stunden gespannt auf die Entwicklungen im Nahen Osten. Kommt es zum offenen Krieg zwischen Israel und dem Iran? Werden andere Länder hineingezogen? Und wie wird die internationale Gemeinschaft reagieren?
Die Ereignisse vom Freitag sind mehr als nur ein weiterer Zwischenfall im jahrzehntelangen Konflikt zwischen zwei erbitterten Gegnern. Sie sind ein Weckruf – an die Diplomatie, an die Weltgemeinschaft, an die Vernunft.
Von Andreas M. Brucker
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