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Die spektakulären weißen Kreidefelsen der Côte d’Albâtre in der Normandie ziehen jedes Jahr unzählige Besucher an. Doch diese atemberaubende Landschaft ist alles andere als stabil. Am 13. März ereignete sich zwischen Étretat und Fécamp erneut ein massiver Klippenabbruch.

Für die Einheimischen ist das nichts Neues. Doch warum stürzt die Küste immer wieder ein – und was bedeutet das für die Zukunft?


Erosion frisst die Küste auf

Ein ganzer Abschnitt der Klippen ist abgebrochen und ins Meer gestürzt. Ein gewaltiges Naturschauspiel, doch für den örtlichen Landhüter keineswegs überraschend: „Es bröckelt hier jeden Tag ein bisschen“, sagt er.

Tatsächlich registriert die Normandie rund 60 Klippenabbrüche pro Jahr – Tendenz steigend. Hauptverantwortlich? Erosion und der Klimawandel.

Wie läuft das ab? Ganz einfach:

  1. Regenwasser dringt in die Klippen ein und sammelt sich in Rissen und Spalten.
  2. Bei Frost gefriert das Wasser – es dehnt sich aus und sprengt das Gestein.
  3. Mit der nächsten Erwärmung lösen sich ganze Felsbrocken.

Das passiert seit Jahrhunderten. Doch durch den Klimawandel nehmen extreme Wetterlagen zu: Mehr Regen, häufigere Frostwechsel, stärkere Stürme. All das beschleunigt den Küstenrückgang.


Rückzug der Küstenlinie – ein schleichendes Problem

Die Kreidefelsen der Côte d’Albâtre ziehen sich jedes Jahr weiter zurück. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch eine Gefahr für Menschen, Gebäude und Infrastruktur.

Besonders in Fécamp steht die Klippe unter strenger Beobachtung – vor allem seit Februar 2023, als dort eine besonders große Abbruchstelle registriert wurde.

Was bedeutet das langfristig?

  • Wege und Gebäude in Küstennähe sind zunehmend gefährdet.
  • Wanderer und Touristen müssen vorsichtiger sein.
  • Der berühmte Küstenwanderweg GR21 könnte an einigen Stellen unpassierbar werden.

Und dann ist da noch eine andere Frage: Wie viel von dieser Küste wird in 50 oder 100 Jahren überhaupt noch übrig sein?


Die unaufhaltsame Naturgewalt

Der Mensch kann vieles kontrollieren – doch gegen die Kraft der Natur ist er oft machtlos. Die Klippen der Normandie werden weiterhin einstürzen, das steht fest. Aber durch den Klimawandel geschieht dies schneller als je zuvor.

Die Einheimischen kennen das Risiko. Doch für Besucher, die sich zu nah an die Abbruchkanten wagen, bleibt die Gefahr oft unsichtbar – bis es zu spät ist.

Die Côte d’Albâtre bleibt ein atemberaubendes Naturwunder. Doch sie ist auch ein Mahnmal für die unaufhaltsamen Veränderungen, die die Natur – und der Mensch – hervorrufen.

Von Andreas M. B.

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