Donnerstagabend wüteten erneut heftige Unwetter in Frankreich, die besonders die Region Vosges trafen. In Dompaire stieg das Wasser bis zu zwei Meter hoch. Was war da los?
Die Präfektur der Vosges hat umgehend eine Krisenzelle aktiviert, da die Überschwemmungen den Bereich von Dompaire, westlich von Épinal, seit Donnerstagabend schwer getroffen haben. Laut dem Sender France Bleu Sud Lorraine wurde der Landkreis am Freitagmorgen von Météo-France weiterhin in Alarmbereitschaft für Überschwemmungen versetzt.
Wassermassen und Schlammfluten
Durch die heftigen Unwetter traten der Madon und einige seiner Nebenflüsse über die Ufer. In einigen Gebieten stieg das Wasser bis zu zwei Meter hoch und brachte Schlammlawinen mit sich. Yves Séjourné, der Bürgermeister von Mirecourt, berichtete France Bleu Sud Lorraine, dass das Wasser in seiner Gemeinde über drei Meter hoch gestiegen sei. Insgesamt sind 26 Gemeinden betroffen – glücklicherweise gab es keine Opfer.
Claude Maire, Bürgermeister von Damas-et-Bettegney, schilderte eindrücklich: „Ich sah eine Welle aus Schlamm und Wasser, zwei Meter hoch, auf uns zukommen“. Er berichtete von zerstörten Mauern, fortgerissenen Autos und erheblichen Schäden an den Häusern – einige sind jetzt unbewohnbar.
Die Lage bleibt angespannt
Valérie Michel-Moreaux, die Präfektin der Vosges, bezeichnete die Situation als „besorgniserregend“, jedoch „nicht so katastrophal, wie befürchtet“. Der Madon erreichte seinen Höchststand gegen 5:30 Uhr. Bereits um Mitternacht waren die Feuerwehrleute der Vosges mehr als 150 Mal im Einsatz. In Damas-et-Bettegney mussten einige Bewohner per Rettungsboot evakuiert und in der örtlichen Kantine untergebracht werden. Auch ein Seniorenheim in Ville-sur-Illon war betroffen, wobei drei Bewohner aufgrund von Lecks im Dach verlegt werden mussten.
Straßen und Verkehr
Während die Hauptverkehrsadern wie die A31 weitgehend unversehrt blieben, wurden im sekundären Straßennetz einige Straßen überschwemmt. Die Präfektur rät der Bevölkerung, sich von Flüssen und Brücken fernzuhalten und keinesfalls überflutete Straßen zu befahren.
Weitere Regionen betroffen
Nicht nur die Vogesen waren betroffen. Auch der Südwesten der Marne und Teile der Ardennen erlebten schwere Unwetter. In Montmirail mussten Patienten eines überfluteten Krankenhauses evakuiert werden. Die Feuerwehr führt weiterhin Pumpmaßnahmen durch, um technische Probleme zu verhindern.
Marne und Ardennen
In Montmirail wurden 28 Bewohner eines Seniorenheims in einem Gemeinschaftsraum untergebracht, 14 weitere in benachbarte Städte verlegt. Auch hier gab es keine Verletzten. Die Feuerwehr war vor allem mit überschwemmten Kellern beschäftigt.
Am Donnerstagabend konnte Stromversorger Enedis die Stromversorgung in einigen betroffenen Haushalten mithilfe zweier Notstromaggregate wiederherstellen. In den Ardennen wurden die Feuerwehrleute 150 Mal gerufen und mussten in etwa 15 Gemeinden eingreifen. Der Bürgermeister von Jaudun, François Garcia, berichtete von 70 Liter Regen in weniger als einer Stunde.
Seine-et-Marne bleibt nicht verschont
Auch das Departement Seine-et-Marne blieb nicht verschont. In Städten wie La Ferté-Gaucher und Meilleray stieg das Wasser in den Häusern bis zu 40 cm hoch. Mehr als 500 Notrufe gingen seit Donnerstagabend ein. Laut dem Service Vigicrues von Météo-France steht der Bereich weiterhin unter Hochwasserwarnung.
Michel Jozon, Bürgermeister von La Ferté-Gaucher, beschrieb die Unwetter als „absolut außergewöhnlich“ und berichtet von 80 Litern Niederschlag – „gigantisch“. Er selbst war von den Wassermassen eingeschlossen und wartete auf Hilfe. Tiere mussten aus ihren Gehegen gerettet werden.
Wiederkehrende Katastrophe?
Obwohl die Region bereits im Februar Überschwemmungen erlebt hat, ist das aktuelle Niveau deutlich höher. Vigicrues bestätigt, dass es sich um ein außergewöhnliches Hochwasser für diese Jahreszeit handelt.
Die Natur zeigt ihre unberechenbare Seite – doch die betroffenen Gemeinden stehen zusammen und bewältigen die Herausforderung mit beeindruckender Stärke und Gemeinschaftsgeist.
Lesen Sie dazu auch:
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!