Seit Tagen liegt ein schwerer, flirrender Hitzedeckel über Frankreich.
Eine ungewöhnlich frühe und heftige Hitzewelle bringt das Thermometer in zahlreichen Regionen zum Glühen – mit Spitzenwerten von bis zu 38 Grad Celsius und einem Ende, das nicht in Sicht ist.
In weiten Teilen des Landes ächzen Mensch, Natur und Infrastruktur unter der Last der Hitze. Besonders betroffen: der Süden und Südwesten, wo die Temperaturen mancherorts vielleicht sogar die 40-Grad-Marke knacken könnten.
Luft aus dem Süden – brennend heiß
Auslöser dieser brütenden Hitze ist eine massive Warmluftzufuhr aus Spanien.
Seit Anfang der Woche liegt eine großflächige Hitzeglocke über Frankreich – die 50. dokumentierte Hitzewelle seit 1947, wie Météo-France mitteilt. Allein diese Zahl macht deutlich: Die Häufung und Intensität solcher Ereignisse nimmt besorgniserregend zu.
Städte wie Paris (38 °C), Nîmes (38 °C) und Nantes (37 °C) melden Temperaturen, die selbst für den Hochsommer grenzwertig wären – und wir schreiben gerade erst Juni. Auch in Regionen wie der Bretagne, Nouvelle-Aquitaine und Pays de la Loire ist die Hitze allgegenwärtig.
Das kommende Wochenende verspricht auch keine Abkühlung – im Gegenteil: Meteorologen rechnen mit neuen Temperaturrekorden.
Alte Rekorde wackeln, neue werden geschrieben
In Castelnaudary (Südwestfrankreich) wurden am 10. Juni bereits 35,4 °C gemessen – so heiß war es dort zu diesem Zeitpunkt noch nie. Paris steuert auf 38 °C zu – ein Wert, der über dem Juni-Rekord von 36,9 °C aus dem Jahr 2017 liegt.
Solche Zahlen sind mehr als meteorologische Kuriositäten. Sie markieren eine neue Normalität.
Und werfen eine ernste Frage auf: Wie lange halten wir das noch durch?
Hitze mit Folgen – für alle Lebensbereiche
Die Auswirkungen dieser Hitzewelle sind spürbar und vielfältig.
Gesundheitlich gilt höchste Alarmstufe: Ältere Menschen, kleine Kinder und chronisch Kranke sind besonders gefährdet. Städte öffnen Kühlzentren, Krankenhäuser bereiten sich auf mehr Hitzeschläge vor, und über SMS-Systeme werden Warnungen verbreitet.
Auch ökologisch ist die Lage ernst: Die Böden trocknen aus, viele Regionen melden eine Verschärfung der Trockenheit. Wälder stehen unter Stress, das Risiko für Brände steigt drastisch. Und während Pflanzen verdorren, geraten Landwirte unter Druck – die Bewässerung wird zur Herausforderung, Erträge sinken, Vieh leidet.
Gleichzeitig läuft Frankreichs Stromnetz auf Hochtouren. Der Bedarf an Klimaanlagen und Ventilatoren lässt den Verbrauch in die Höhe schnellen – was die Versorgung zunehmend belastet.
Ein Symptom des Klimawandels
Diese Hitzewelle ist kein Ausrutscher. Sie ist Teil einer besorgniserregenden Entwicklung: Seit Jahren nehmen Häufigkeit, Dauer und Intensität von Hitzeperioden in Europa zu. Experten warnen: Ohne deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen werden solche Hitzewellen zur Regel, nicht zur Ausnahme.
Und das hat Konsequenzen – für Städteplanung, Gesundheitswesen, Landwirtschaft, Energiepolitik.
Was jetzt?
Diese Hitze zeigt unmissverständlich, wie sehr sich unser Klima verändert – und wie dringend wir umdenken müssen.
Mehr Bäume in Städten, angepasste Arbeitszeiten, klimaresiliente Landwirtschaft, erneuerbare Energien – es braucht viele Hebel, die gleichzeitig bewegt werden. Und es braucht sie jetzt.
Denn die nächste Hitzewelle kommt bestimmt.
Vielleicht früher, als uns lieb ist.
Autor: C.H.
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