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Die jüngsten Bestrebungen des wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump, Grönland von Dänemark zu erwerben, haben international Besorgnis ausgelöst. Der französische Europaminister Benjamin Haddad betonte in einem Interview mit franceinfo am 29. Januar 2025: „Die Infragestellung der Grenzen souveräner europäischer Staaten im 21. Jahrhundert ist inakzeptabel.“ Er unterstrich die Notwendigkeit, klare Prinzipien zu vertreten und Solidarität mit Dänemark zu zeigen.

Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Trump Interesse am Kauf Grönlands geäußert, was damals auf Ablehnung stieß. Nach seiner Wiederwahl im November 2024 erneuerte er dieses Anliegen und bezeichnete die Kontrolle über Grönland als „absolute Notwendigkeit“ für die nationale Sicherheit der USA. In einer kürzlichen Telefonkonferenz mit der dänischen Premierministerin Mette Frederiksen wiederholte Trump sein Kaufangebot, was zu einer angespannten 45-minütigen Diskussion führte. Berichten zufolge drohte Trump mit gezielten Zöllen gegen Dänemark, sollte sein Vorhaben nicht unterstützt werden.

Grönlands Premierminister Múte Egede betonte in einer schriftlichen Stellungnahme: „Grönland gehört uns. Wir sind nicht zu verkaufen und werden niemals zu verkaufen sein. Wir dürfen unseren langen Kampf um Freiheit nicht verlieren.“ Diese Aussage unterstreicht den Wunsch der grönländischen Führung nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.

Die dänische Regierung reagierte auf die erneuten US-Avancen mit der Ankündigung, die Verteidigungsausgaben für Grönland erheblich zu erhöhen. Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen sprach von Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe, um die militärische Präsenz in der Arktis zu stärken. Geplante Maßnahmen umfassen die Anschaffung von Patrouillenbooten, Langstreckendrohnen und die Aufstockung des Personals des Arktiskommandos.

Die strategische Bedeutung Grönlands ergibt sich aus seiner geographischen Lage und seinen reichen natürlichen Ressourcen, darunter seltene Erden und potenzielle Öl- und Gasvorkommen. Diese Faktoren machen die Insel zu einem geopolitischen Interesse für Großmächte wie die USA und China. China hat in der Vergangenheit Interesse an Grönlands Mineralien und an der Entwicklung der „Polaren Seidenstraße“ gezeigt, was die Insel weiter in den Fokus internationaler Aufmerksamkeit rückt.

Die wiederholten Versuche der USA, Grönland zu erwerben, werfen Fragen nach der Achtung der Souveränität kleinerer Nationen und der Integrität bestehender Grenzen auf. Die internationale Gemeinschaft beobachtet diese Entwicklungen mit Sorge, da sie potenziell Präzedenzfälle für zukünftige territoriale Ansprüche schaffen könnten.

Die Situation bleibt angespannt, da die USA weiterhin Interesse an Grönland bekunden und sowohl diplomatischen als auch wirtschaftlichen Druck auf Dänemark und Grönland ausüben. Die europäischen Partner, einschließlich Frankreich, haben ihre Unterstützung für Dänemark signalisiert und betonen die Unantastbarkeit souveräner Grenzen in Europa.

Autor: P. Tiko


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