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Am 9. März 2025 rief die islamistische Palästinenserorganisation Hamas zur Aufnahme von Verhandlungen über die zweite Phase des Waffenstillstands im Gazastreifen auf. Gleichzeitig kündigte Israel die Entsendung einer Delegation nach Doha an, um an den Gesprächen teilzunehmen. Diese Entwicklungen folgen auf eine 42-tägige Waffenruhe, die am 19. Januar 2025 in Kraft trat und am 1. März 2025 endete.

Hintergrund des Waffenstillstands

Der im Januar vereinbarte Waffenstillstand wurde in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase verpflichtete sich die Hamas zur Freilassung von 33 israelischen Geiseln, darunter Frauen, Kinder und ältere Personen, im Austausch gegen die Freilassung von 1.904 palästinensischen Gefangenen durch Israel. Zudem zog sich die israelische Armee aus dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens zurück, um die Rückkehr vertriebener Palästinenser zu ermöglichen. Diese Phase wurde als erster Schritt zu einem dauerhaften Frieden betrachtet.

Aktuelle Verhandlungspositionen

Die Hamas betonte die Notwendigkeit, alle Bedingungen des Abkommens einzuhalten, die Grenzübergänge zu öffnen und humanitäre Hilfe ohne Einschränkungen in den Gazastreifen zu lassen. Der Sprecher der Hamas, Abdel Latif Al-Qanou, äußerte sich positiv über die bevorstehenden Verhandlungen zur zweiten Phase des Waffenstillstands. Israel hingegen fordert eine vollständige Demilitarisierung des Gazastreifens, den Abzug der Hamas und die Rückkehr der verbleibenden Geiseln, bevor über die nächste Phase verhandelt wird. Eine israelische Delegation wird am Montag nach Doha reisen, um unter Vermittlung von Ägypten, Katar und den USA an den Verhandlungen teilzunehmen.

Herausforderungen und Spannungen

Trotz der Bemühungen um eine Fortsetzung des Waffenstillstands bestehen erhebliche Spannungen. Israel hat die Stromversorgung des Gazastreifens eingestellt, um Druck auf die Hamas auszuüben und die Freilassung der Geiseln zu erzwingen. Energieminister Eli Cohen betonte, dass alle verfügbaren Mittel genutzt würden, um die Rückkehr der Geiseln zu gewährleisten und die Hamas dauerhaft aus Gaza zu entfernen. Diese Maßnahmen verschärfen die ohnehin prekäre humanitäre Lage im Gazastreifen, wo die Bevölkerung auf alternative Energiequellen angewiesen ist.

Internationale Reaktionen

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Sorge. US-Präsident Donald Trump forderte die sofortige Freilassung aller israelischen Geiseln und drohte der Hamas mit ernsthaften Konsequenzen, sollte sie nicht kooperieren. Die USA haben zudem direkte Gespräche mit der Hamas aufgenommen, trotz deren Einstufung als Terrororganisation. Diese Gespräche zielen darauf ab, eine langfristige Waffenruhe zu erreichen und die Freilassung aller Geiseln zu sichern.

Die bevorstehenden Verhandlungen in Doha sind entscheidend für die Zukunft des Gazastreifens und die Stabilität der Region. Ein erfolgreicher Abschluss der zweiten Phase des Waffenstillstands könnte den Weg für einen dauerhaften Frieden ebnen. Allerdings sind die Differenzen zwischen den Parteien erheblich, insbesondere hinsichtlich der Demilitarisierung und der zukünftigen Verwaltung des Gazastreifens. Die internationale Gemeinschaft spielt eine wichtige Rolle als Vermittler, um einen erneuten Ausbruch von Gewalt zu verhindern und humanitäre Hilfe sicherzustellen.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob beide Seiten bereit sind, Kompromisse einzugehen und auf einen nachhaltigen Frieden hinzuarbeiten.

Von Andreas Brucker

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