Tag & Nacht




Frankreich steht ein brutaler Hitzeschub bevor: Zwischen Mittwoch und Freitag klettern die Temperaturen auf bis zu 38 Grad – und das mitten im Juni. Der Auslöser? Eine sogenannte „Kaltlufttropfenlage“ bei Portugal, die heiße Luft aus Nordafrika direkt nach Frankreich saugt. Klingt technisch – fühlt sich aber an wie ein Föhn auf Maximalstufe.

Vor allem der Südwesten wird zur Sauna: In Regionen wie der Charente, dem Périgord, der Gironde oder den Landes shciesst das Thermometer ab Mittwoch bis zu 38 Grad hoch. Auch Städte wie Nantes erwarten mit 33 Grad ungewöhnlich hohe Werte für diese Jahreszeit. Météo-France meldet, dass die Temperaturen teils 10 Grad über dem saisonalen Durchschnitt liegen – kein Pappenstiel!

Doch bevor man das Eis aus dem Tiefkühler holt, lohnt ein kurzer Blick auf die Ursache dieses Hitzepeaks. Über Frankreich liegt ein kräftiges Hochdruckgebiet, während sich vor Portugal ein sogenannter Kaltlufttropfen breitmacht – eine kalte Luftmasse in großer Höhe mit eisigen Temperaturen zwischen -20 und -10 Grad Celsius. Diese Konstellation erzeugt einen Südwind, der warme Saharaluft nach Europa schaufelt. Ein meteorologischer Fahrstuhl Richtung Hochsommer – mitten im Juni.

Meteorologen sprechen von einer Art „Wärmepumpe“, die in den letzten Jahren immer häufiger für solche extremen Wetterlagen sorgt. Umgangssprachlich kursieren inzwischen Begriffe wie „Hitzefeder“ oder „Hitzeschleppe“, die in der wissenschaftlichen Community allerdings nicht gebräuchlich sind.

Was bedeutet das für den Rest der Woche?

Nach dem Südwesten rollt die Hitzewelle weiter: Am Donnerstag und Freitag steigen die Temperaturen auch im Osten deutlich. In der Rhône-Tal-Region sind bis zu 36 Grad möglich, in Elsass und Lothringen werden ebenfalls um die 33 bis 34 Grad erwartet. Und dann geht es weiter nach Deutschland. Zwei Drittel Frankreichs erleben in diesen Tagen eine echte Sommerattacke.

Doch die Hitze bleibt nicht allein.

Schon ab Mittwochabend drohen heftige Gewitter. Zunächst im Südwesten, wandern sie im Laufe der Nacht gen Nordwesten. Laut Météo-France bringen sie zunächst kräftige Windböen, dann möglicherweise auch Starkregen. Dieses Phänomen tritt häufig auf, wenn heiße und feuchte Luftmassen plötzlich auf kühlere treffen – da kracht es schnell mal ganz gewaltig am Himmel.

Und wie geht’s danach weiter?

Noch ist unklar, wie sich das Wetter am Wochenende entwickelt. Sicher scheint nur: Der Osten und Südosten Frankreichs dürften auch dann noch über der 30-Grad-Marke liegen. Es bleibt also schweißtreibend – und potenziell gewittrig.

Ein Blick über den Tellerrand zeigt: Derartige Wetterextreme sind kein Zufall mehr. Seit dem 19. Jahrhundert ist die globale Durchschnittstemperatur bereits um über 1,1 Grad gestiegen – und der menschliche Einfluss gilt als erwiesen. Die Folgen? Häufigere Hitzewellen, gefährdete Ökosysteme, steigender Druck auf Gesellschaft und Infrastruktur.

Doch es gibt Auswege. Der Ausbau erneuerbarer Energien, ein bewussterer Umgang mit Ressourcen und eine nachhaltigere Ernährung – das sind Hebel, an denen wir drehen können.

Wie viele solcher Hitzeschocks braucht es noch, bis wir wirklich etwas ändern?

Von C. Hatty

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