Tag & Nacht

Der 7. September hat in der Geschichte auf vielfältige Weise Spuren hinterlassen – weltweit und in Frankreich. An diesem Tag gab es bedeutende Ereignisse, die politische und kulturelle Landschaften verändert haben. Reisen wir durch die Zeit, um zu sehen, was an diesem Datum geschah.

7. September weltweit

Die Schlacht von Borodino (1812)

Eines der prägendsten Ereignisse des 7. Septembers fand im Jahr 1812 während der Napoleonischen Kriege statt: die Schlacht von Borodino. Diese Schlacht zwischen den französischen Truppen unter Napoleon Bonaparte und der russischen Armee unter General Kutusow gilt als eine der blutigsten Auseinandersetzungen der Epoche. Rund 250.000 Soldaten trafen in der Nähe von Moskau aufeinander. Der Kampf endete mit einem taktischen Sieg Napoleons, aber die russischen Truppen zogen sich geordnet zurück, was Napoleons Russlandfeldzug langfristig zum Scheitern brachte. Die Schlacht wurde zu einem symbolischen Moment des russischen Widerstands gegen die napoleonische Vorherrschaft.

Ironischerweise bedeutete dieser „Sieg“ für Napoleon nur einen weiteren Schritt in Richtung Untergang – der russische Winter, der Rückzug der Russen und die verbrannte Erde hinterließen Napoleons Truppen in einer verzweifelten Lage. Letztlich war Borodino zwar ein Triumph auf dem Schlachtfeld, aber ein Pyrrhussieg im größeren Zusammenhang.

Brasilien erklärt die Unabhängigkeit (1822)

Nicht weniger bedeutsam für die Weltgeschichte war der 7. September 1822. An diesem Tag rief Prinz Pedro I. von Portugal die Unabhängigkeit Brasiliens aus und setzte damit den Grundstein für die Entstehung der brasilianischen Nation. Die berühmten Worte „Independência ou Morte“ (Unabhängigkeit oder Tod), die Pedro I. angeblich während des „Schreis von Ipiranga“ ausrief, sind in Brasilien bis heute in Erinnerung geblieben.

Der Unabhängigkeitsprozess verlief relativ friedlich im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern, was unter anderem darauf zurückzuführen war, dass der portugiesische Königshof einige Jahre zuvor selbst nach Brasilien geflüchtet war. Dennoch führte die Loslösung zu politischen Umwälzungen, die zunächst das Kaiserreich Brasilien formten und schließlich zur Republik führten.

Terroranschläge auf das World Trade Center in 1993 vereitelt

Während die meisten Menschen mit den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 vertraut sind, bleibt oft unbemerkt, dass es bereits Jahre zuvor, am 7. September 1993, einen vereitelten Anschlag auf die Gebäude gab. Der Plan sah vor, Sprengsätze in der Tiefgarage zu zünden, um die Türme zu zerstören, wurde aber rechtzeitig aufgedeckt. Diese vereitelten Anschläge zeigen, wie lange schon terroristische Bestrebungen gegen symbolträchtige westliche Ziele existierten. Der Vorfall schärfte den Fokus auf globale Sicherheitsfragen – besonders in den folgenden Jahren.

Frankreich am 7. September

Frankreich hat an diesem Tag ebenfalls einige historisch bedeutende Ereignisse erlebt. Die turbulente Geschichte des Landes, geprägt von Revolutionen, Kriegen und politischem Wandel, bietet interessante Einblicke in nationale und internationale Zusammenhänge.

Der Vertrag von Chambord (1552)

Ein bemerkenswertes Ereignis in der französischen Geschichte am 7. September war der Vertrag von Chambord im Jahr 1552. Dieser Vertrag, geschlossen zwischen dem französischen König Heinrich II. und den protestantischen Fürsten des Heiligen Römischen Reichs, stellte eine Allianz dar, die den Habsburgern empfindliche Schläge zufügen sollte. Heinrich II. sicherte sich die Bistümer Metz, Toul und Verdun, was Frankreichs Macht in der Region stärkte.

Dieser Vertrag spielte eine wesentliche Rolle in den sogenannten Habsburgisch-Französischen Kriegen, die den Kampf um die Vormachtstellung in Europa zwischen der französischen Krone und dem Haus Habsburg prägten. Die Strategie, Bündnisse zu schmieden, die gegen die mächtigen Habsburger gerichtet waren, sollte Frankreich langfristig einen Vorteil verschaffen, insbesondere im Hinblick auf die Veränderung der politischen Karte Europas.

Geburt von Georges-Louis Leclerc de Buffon (1707)

Nicht jeder 7. September ist durch Krieg und Politik geprägt. Am 7. September 1707 wurde einer der größten Naturforscher der Aufklärung geboren: Georges-Louis Leclerc de Buffon. Buffon, der viele Jahre die Leitung des Jardin des Plantes in Paris innehatte, war ein wegweisender Denker und Autor, der mit seiner Arbeit zur „Histoire naturelle“ das Verständnis der Naturwissenschaften revolutionierte. Seine Werke hatten einen nachhaltigen Einfluss auf spätere Naturforscher wie Charles Darwin, insbesondere seine Vorstellung, dass sich Lebewesen im Laufe der Zeit verändern können.

Buffon war ein Mann der klaren Worte und Theorien. Für ihn war die Natur keine starre Konstante, sondern ein dynamischer Prozess – ein Gedanke, der zu seiner Zeit kühn war. So war er einer der ersten, der die Erde als Millionen Jahre alt beschrieb und damit den damaligen biblischen Vorstellungen widersprach. In einer Zeit, in der viele Menschen noch an eine biblische Entstehung der Erde glaubten, war Buffon ein Denker, der weit über seine Epoche hinausblickte.

Charles de Gaulle zieht sich (vorübergehend) ins Privatleben zurück (1944)

Ein weiteres wichtiges Datum für Frankreich ist der 7. September 1944. An diesem Tag zog sich Charles de Gaulle, einst Anführer der Résistance und Befreier Frankreichs, nach der Befreiung von Paris vorübergehend aus dem politischen Leben zurück. De Gaulle war ein Mann, der Frankreich durch eine der schwierigsten Perioden seiner Geschichte geführt hatte, und sein Rückzug markierte eine kurze Phase der Ruhe, bevor er erneut die Führung des Landes übernehmen sollte.

Sein Name bleibt eng mit dem Wiederaufstieg Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden. De Gaulles Vision für ein starkes, vereintes und unabhängiges Frankreich prägte die Nachkriegsordnung des Landes maßgeblich – sein Rückzug am 7. September war daher nur eine kurze Pause vor der nächsten großen Herausforderung.

Historische Reflexionen

Ob Kriege, wissenschaftliche Durchbrüche oder die Geburt von Nationen – der 7. September hat auf der Weltbühne und in Frankreich deutliche Spuren hinterlassen. Besonders interessant ist, wie sich die Ereignisse dieses Tages in die größeren historischen Entwicklungen einfügen: Die Unabhängigkeit Brasiliens steht beispielhaft für die Welle der Entkolonialisierung in Lateinamerika, die Schlacht von Borodino für den Zusammenbruch napoleonischer Macht und der Vertrag von Chambord für die permanente Rivalität zwischen Frankreich und den Habsburgern.

Es zeigt sich, dass der 7. September ein Tag war, der sowohl Gewalt als auch Fortschritt brachte – genau wie die Geschichte selbst.


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