Die Côte d’Azur erlebt eine besorgniserregende Entwicklung: Die durchschnittliche Temperatur der Mittelmeeroberfläche erreicht historische Höchststände. Anfang August werden Temperaturen registriert, die die Werte des Vorjahres noch übertreffen.
Rekordtemperaturen
Am Dienstag, dem 6. August, wurde eine Wassertemperatur von 29°C an der Küste von Nizza gemessen. Noch alarmierender: Am Sonntag davor, zwischen 16:30 und 17:00 Uhr, registrierte eine der Küstenbojen des Centre d’études et d’expertise sur les risques, l’environnement, la mobilité et l’aménagement (Cerema) eine Temperatur von 30°C vor der Küste Monacos. Claire Nouvian, die Gründerin der Umweltschutzorganisation Bloom, erklärte am Montag, dem 5. August, im Interview mit dem Sender RTL: „Seit einigen Jahren sehen wir, dass die Wassertemperaturen 3 bis 4°C über dem normalen Durchschnitt liegen“. Laut Nouvian erwärmt sich das Mittelmeer 20 % schneller als andere Gewässer auf der Erde.
Gravierende Auswirkungen
Diese deutliche Erwärmung lässt sich auf außergewöhnlich heiße atmosphärische Bedingungen und eine geringe winterliche Abkühlung zurückführen. Der Klimawandel verstärkt diese marinen Hitzewellen, die immer häufiger und anhaltender auftreten. Laut den Vereinten Nationen absorbieren die Meere und Ozeane jährlich etwa ein Viertel der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen und speichern 90 % der überschüssigen Wärme.
Ein Rekordjahr
Die anhaltenden Hitzewellen in der gesamten Mittelmeerregion haben die durchschnittliche Oberflächentemperatur des Meeres drastisch erhöht und am Sonntag, dem 4. August, den Rekord von 2023 übertroffen. Diese signifikante Temperaturerhöhung beschränkt sich nicht nur auf Messungen vor der Küste Monacos und Nizzas, sondern wird auch in der Adria sowie in den zentralen und östlichen Teilen des Mittelmeers beobachtet.
Ökologische Katastrophe
Maritime Hitzewellen haben verheerende Auswirkungen auf die Meeresfauna und -flora sowie auf die Ökosysteme. Besonders gefährdete Arten, wie Korallen, leiden unter erheblichem thermischen Stress, was zu Korallenbleiche und einem signifikanten Rückgang verschiedener Populationen führt. Die Störungen natürlicher Lebensräume und Nahrungsketten durch solche Hitzewellen können auch Veränderungen in Wanderungsmustern und eine Abnahme der Reproduktion zur Folge haben.
Stellen wir uns einmal vor, wie diese Temperaturen die gesamte marine Welt durcheinanderbringen: Fische wandern in kühlere Gewässer ab, die Meeresbodengemeinschaften erleiden schwere Schäden – und das alles aufgrund eines einzigen, aber kraftvollen Phänomens. Wie lange können diese Ökosysteme dem noch standhalten?
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