Tag & Nacht


Nîmes, die sonnenverwöhnte Stadt im Süden Frankreichs, erlebt derzeit eine Hitzewelle, die selbst für südfranzösische Verhältnisse außergewöhnlich ist. Am 11. Juni 2025 kletterte das Thermometer dort auf satte 38 Grad – ein Rekordwert für diesen Tag. Doch diese Zahl steht nicht für sich allein, sie ist Teil eines größeren, beunruhigenden Trends: der Klimawandel schlägt immer härter zu.

Wenn der Sommer nicht mehr „schön“ ist

Früher war ein heißer Sommertag eine Einladung zum Eisessen und Baden im Fluss. Heute bedeutet er Stress, Risiko – und für manche echte Gefahr. Bereits 2019 wurde in Nîmes mit 45,9 Grad Celsius ein Hitzerekord aufgestellt, der bis heute als Warnsignal gilt. Und nun, nur sechs Jahre später, steigen die Temperaturen erneut bedrohlich an.

Der Alltag gerät aus dem Takt

Was tun, wenn die Wohnung zum Backofen wird? Viele Bewohner Nîmes‘ suchen Zuflucht in Parks, unter schattenspendenden Bäumen oder an öffentlichen Brunnen. Doch nicht alle haben die gleichen Möglichkeiten. Senioren, Kleinkinder und Menschen in schlecht isolierten Wohnungen trifft die Hitze besonders hart. Für sie ist der Sommer keine Jahreszeit mehr, sondern ein täglicher Kampf gegen Überhitzung.

Städte ächzen unter der Hitze

Nîmes, wie viele Städte im Mittelmeerraum, ist auf solche Extremtemperaturen nicht vorbereitet. Die historischen Gebäude der Stadt – charmant, aber schlecht isoliert – speichern die Hitze und geben sie nachts wieder ab. Das Ergebnis: kaum Abkühlung, schlechter Schlaf, steigende Gesundheitsrisiken.

Die Krankenhäuser erleben bereits einen Anstieg der Notfälle – Dehydrierung, Hitzeschläge, Kreislaufprobleme. Das Gesundheitssystem ist gefordert wie selten.

Wie lässt sich gegensteuern?

Die Stadt kann sich dieser Entwicklung nicht einfach beugen – es braucht Maßnahmen:

  • Besser dämmen: Wenn Gebäude ihre Innenräume besser vor Hitze schützen, lassen sich extreme Temperaturen abmildern – auch ohne Klimaanlage.
  • Mehr Grün: Stadtbäume, Gärten, begrünte Dächer – all das senkt die Umgebungstemperatur und verbessert das Mikroklima. Wer jemals im Schatten einer alten Platane gesessen hat, weiß: Natur wirkt Wunder.
  • Aufklärung betreiben: Viele Menschen unterschätzen die Risiken extremer Hitze. Dabei können einfache Maßnahmen wie viel trinken, kühle Räume aufsuchen oder körperliche Aktivität vermeiden Leben retten.

Und wie geht es weiter?

Die Wissenschaft ist sich einig: Solche Hitzewellen werden häufiger und intensiver. Die Frage ist nicht, ob der nächste Hitzerekord kommt – sondern wann.

Können Städte wie Nîmes diesem neuen Klima trotzen? Oder geraten sie unter dem Druck der Temperatur aus dem Gleichgewicht? Nur wer jetzt handelt, hat die Chance, den Wandel zu gestalten – statt nur darauf zu reagieren.

Hitzewellen sind nicht mehr nur Wetterphänomene

Sie sind Gradmesser für unsere Anpassungsfähigkeit, ein Prüfstein für Solidarität und Weitsicht. Und sie stellen die Frage: Wollen wir wirklich abwarten, bis 45 Grad die neue Norm sind?

Was bleibt, ist der dringende Appell an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, sich der Realität des Klimawandels zu stellen – und sie aktiv zu gestalten.

Von C. Hatty

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