Tag & Nacht




Es ist ein vertrautes Bild im Süden Frankreichs. Ein Bild, das jedes Jahr mehr Sorgen bereitet. Vertrocknete Büsche, flimmernde Hitze – und rote Verbotsschilder an den Waldwegen.

An diesem Freitag, dem 27. Juni 2025, hat die Präfektur der Bouches-du-Rhône erneut drastische Maßnahmen ergriffen:

14 Waldmassive sind vollständig gesperrt.

Grund dafür sind die aktuellen Wetterbedingungen – eine gefährliche Mischung aus hohen Temperaturen, starkem Wind und anhaltender Trockenheit. Die Behörden wollen verhindern, dass ein kleiner Funke ein Inferno entfacht.

Denn 90 % aller Brände entstehen durch menschliches Verhalten. Meist unabsichtlich, aber mit verheerenden Folgen.

Welche Gebiete sind betroffen?

Folgende Massive dürfen heute nicht betreten, befahren oder überhaupt betreten werden:

  • Alpilles
  • Arbois
  • Castillon
  • Chaîne des Côtes
  • Chambremont
  • Côte Bleue
  • Lançon
  • Les Roques
  • Montagnette
  • Pont de Rhaud
  • Quatre Termes
  • Rougadou
  • Sulauze
  • Montagnette

Wälder ohne Spaziergänger, Radfahrer, Förster, Jäger oder Picknickgruppen. Es geht nicht um Schikane. Es geht darum, Leben, Häuser und Natur zu schützen.

Einschränkungen auch in weiteren Wäldern

Neben den kompletten Sperrungen gelten in sieben weiteren Waldgebieten Teilbeschränkungen:

  • Concors
  • Trévaresse
  • Collines de Gardanne
  • Montaiguet
  • Regagnas
  • Sainte-Victoire
  • Étoile

Hier sind Arbeiten nur zwischen 5 und 13 Uhr erlaubt – ausschließlich mit spezieller Ausrüstung zur Vermeidung und Bekämpfung von Bränden.

Spaziergänge, Sport und Freizeitaktivitäten sind zwar noch möglich, doch die Präfektur mahnt zu äußerster Vorsicht. Denn schon ein glimmender Zigarettenstummel am Wegesrand kann zur Katastrophe führen.

Warum ist das Risiko aktuell so hoch?

Die Bouches-du-Rhône sind einer der französischen Hotspots für Wald- und Buschbrände. Rund 250 Brände pro Jahr werden hier gezählt. Im Schnitt brennen pro Jahr 1.900 Hektar Land – das entspricht fast 2.700 Fußballfeldern.

Die Gründe?

  • Langanhaltende Dürreperioden
  • Steigende Durchschnittstemperaturen
  • Starke Winde (wie der Mistral), die Flammen in Windeseile vorantreiben

Der Klimawandel verschärft diese Dynamik zusätzlich.

Welche Regeln gelten jetzt konkret?

Die Präfektur ruft eindringlich dazu auf, folgende Grundregeln zu respektieren:

  • Zugangssperren strikt einhalten
  • Kein offenes Feuer oder Grillen in Waldnähe
  • Rauchverbot im Wald
  • Keine Zigarettenstummel aus dem Autofenster werfen – Zigaretten immer in Aschenbechern entsorgen
  • Keine Arbeiten mit Funkenflug in der Nähe von Vegetation
  • Im Ernstfall sofort die Nummer 18 (Feuerwehr) oder 112 (europaweiter Notruf) wählen

Eine Karte mit den tagesaktuellen Sperrungen wird jeden Abend um 17 Uhr für den Folgetag aktualisiert. Wer Ausflüge plant, sollte sie vorab prüfen.

Was droht bei Verstößen?

Neben teils hohen Geldstrafen riskiert man für Verstöße vor allem eines: Einen Flächenbrand, der in Minuten außer Kontrolle gerät.

Warum ist das Thema so brisant?

Stellen wir uns eine rhetorische Frage: Wie viele Bäume müssen brennen, bis wir lernen, keinen glühenden Zigarettenstummel achtlos fallen zu lassen?

Vielleicht klingt das drastisch. Aber diese drastische Realität erleben die Bewohner dieser Region jeden Sommer. Die Sperrungen sind keine lästige Pflicht.

Sie sind ein notwendiger Schutzschild – für die Natur, für die Menschen, für die Zukunft der Provence.

Von C. Hatty

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