Tag & Nacht

Die Mehrheit der Streikenden sind Migranten ohne Papiere, die als Leiharbeiter für Subunternehmer von Firmen wie Véolia, Chronopost oder auch Bouygues arbeiten. Einige Dutzend von ihnen drangen in der Nacht in den Sitz einer Zeitarbeitsfirma in Saint-Denis ein, in deren Auftrag sie insbesondere auf den Baustellen der Olympischen Spiele beschäftigt sind.

Hunderte von Arbeitnehmer/innen ohne gültige Papiere und feste Anstellungsverträge traten am Dienstag, dem 17. Oktober, in einen koordinierten Streik in über 30 Unternehmen in der Region Île-de-France, um ihre „Ausbeutung“ anzuprangern und eine Regularisierung ihrer Situation zu fordern. Insgesamt halten rund 500 Personen, die hauptsächlich aus Afrika stammen, 33 Unternehmen aus den Bereichen Bau, Logistik, Reinigung oder Vertrieb besetzt, in denen sie beschäftigt sind, vor allem in Paris und Seine-Saint-Denis.

Nur wenige Schritte vom Stade de France entfernt drangen 34 der Streikenden in den Sitz einer Zeitarbeitsfirma in Saint-Denis ein, in deren Auftrag sie als Müllmänner oder Bauarbeiter beschäftigt werden, insbesondere auf den Baustellen der Olympischen Spiele und des Großraums Paris. Begleitet von Gewerkschaftsaktivisten entrollten sie ein CGT-Transparent und versprachen, die Räumlichkeiten bis zu ihrer „Regularisierung“ zu besetzen.

Die Mehrheit der Streikenden arbeitet als Leiharbeiter für Subunternehmen, „zugunsten“ von Riesen wie Véolia, Chronopost oder auch Carrefour, was „die Ausbeutung“ dieser Migranten ohne Papiere „verschleiert“, wie die CGT, die ihren Arbeitskampf unterstützt, in einer Erklärung kritisierte. „Wir streiken in unseren Unternehmen, um unsere Regularisierung und unsere Rechte zu erkämpfen“, versicherten die Betroffenen in einem gemeinsamen Text.

„Wir wollen etwas bewegen“, erklärt Mamadou Kébé, der nach einem einjährigen Streik zwischen Oktober 2008 und 2009 seine Regularisierung erreicht hat. „Diese Arbeiter müssen die Rechte genießen können, für die sie Beiträge zahlen und Steuern entrichten“, sagte Kébé, der nun das Einwanderungskollektiv der Gewerkschaft CGT 93 leitet.

Die Situation von 7.000 bis 10.000 Arbeitnehmern wird jedes Jahr regularisiert. Für die Gewerkschaft CGT ist das allerdings viel zu wenig, denn sie schätzt, dass es sich um mehrere hunderttausend Arbeitskräfte handelt.

In der Region Île-de-France stellen Migranten „40 bis 62 % der Arbeitnehmer in den Branchen Haushaltshilfe, Hoch- und Tiefbau, Hotel- und Gaststättengewerbe, Reinigung, Sicherheit und Lebensmittelverarbeitung“, betont die Gewerkschaft in ihrer Pressemitteilung.


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