Tag & Nacht

Nachdem sie 35 Jahre lang brav ihre Beiträge gezahlt hatte, wurde der Versicherungsvertrag der 102-jährigen Jacqueline von ihrer Versicherungsgesellschaft jetzt gekündigt. Der Grund: das zu hohe Alter der Versicherten.

Im November 1986 hatte Jacqueline, damals 65 Jahre alt, eine „Todesfallversicherung“ abgeschlossen. „All das, um ihr drei Jahrzehnte später die Garantie zu entziehen! Das ist eine Schande“, empört sich ihr Enkel Nicolas in der Zeitung Le Parisien.

Seitdem ihr Vertrag im Oktober 2021 gekündigt wurde, besitzt die heute 102-jährige Jacqueline keine Sterbeversicherung mehr. Diese hätte es ihren Angehörigen ermöglicht, ein bei ihrem Tod ausgezahltes Kapital für die Beerdigungskosten in Anspruch nehmen zu können.

Die Versicherungsgesellschaft möchte sich nicht speziell zu Jacquelines Situation äußern, verteidigt sich aber gegenüber den Journalisten von Le Parisien: „Wir haben Bedingungen in unsren Verträgen. Wie bei vielen anderen Versicherern muss auch bei uns eine Sterbeversicherung vor dem 70. Lebensjahr abgeschlossen werden, mit einer Deckung bis zum 80. Lebensjahr.“

In den Augen der Versicherungen deckt eine Sterbeversicherung einen unerwarteten Tod ab, aber ab einem bestimmten Alter sind die Versicherer der Ansicht, dass das Risiko zu groß wird. Jacqueline hat über 35 Jahre hinweg insgesamt rund 8.785 Euro eingezahlt, eine Summe, die seit der Kündigung ihres Vertrags verloren ist.

Im Moment ist die Situation zwischen Jacqueline und dem Versicherer Malakoff Humanis festgefahren, obwohl der Ombudsmann der Mutualité Française eingeschaltet wurde. Ihr Enkel überlegt nun, ob er das Unternehmen gerichtlich verklagen soll, „aber angesichts des fortgeschrittenen Alters meiner Großmutter wäre ein Gerichtsverfahren zu langwierig und zu mühsam“, meint Nicolas und fügt hinzu: „Der Versicherer weiß das und nutzt die Situation aus“.


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