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Die diplomatische Eskalation zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj hat weltweit Reaktionen ausgelöst. Während europäische Staats- und Regierungschefs der Ukraine demonstrativ ihre Unterstützung zusicherten, nutzten russische Offizielle die Gelegenheit, um die Situation propagandistisch auszuschlachten.

Europäische Solidarität mit Kiew

Kaum hatte Selenskyj am Freitag die US-Hauptstadt verlassen, meldeten sich führende Politiker Europas zu Wort. Polens Premierminister Donald Tusk betonte auf der Plattform X: „Liebe ukrainische Freunde, ihr seid nicht allein.“ Seine Botschaft, nur wenige Minuten nach der Nachricht von der gescheiterten Begegnung zwischen Trump und Selenskij veröffentlicht, unterstreicht die anhaltende Unterstützung Warschaus für Kiew.

Auch der französische Präsident Emmanuel Macron äußerte sich aus Porto, wo er sich auf Staatsbesuch befand: „Es gibt einen Aggressor – Russland – und es gibt ein angegriffenes Volk – die Ukraine. Wir müssen diejenigen respektieren, die seit Beginn kämpfen.“ Er verteidigte erneut die westlichen Sanktionen gegen Russland und das anhaltende militärische Engagement zugunsten Kiews.

In Spanien erklärte Regierungschef Pedro Sánchez in einer kurzen Stellungnahme auf X: „Ukraine, Spanien steht an deiner Seite.“ Auch Deutschland positionierte sich deutlich. Außenministerin Annalena Baerbock betonte, dass die Ukraine weiterhin auf Berlin und Europa zählen könne: „Deutschland und unsere europäischen Partner stehen geschlossen an der Seite der Ukraine gegen die russische Aggression.“

Russlands Propaganda nutzt den Moment

Während westliche Regierungen ihre Unterstützung für Kiew erneuerten, werteten russische Offizielle die Auseinandersetzung im Weißen Haus als Zeichen einer schwindenden internationalen Unterstützung für Selenskyj. Kirill Dmitriev, der Leiter des russischen Direktinvestitionsfonds und Teilnehmer an den jüngsten Verhandlungen mit den USA in Saudi-Arabien, sprach von einem „historischen Moment“.

Besonders scharf fiel die Reaktion des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew aus, der Selenskyj auf X abwertend als „Kokain-Clown“ bezeichnete. Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, attackierte den ukrainischen Präsidenten ebenfalls heftig. Sie erklärte auf Telegram, dass Trump und sein Vizepräsident J.D. Vance „bemerkenswerte Zurückhaltung“ gegenüber Selenskyj gezeigt hätten.

Was bedeutet das für die Ukraine?

Die verbalen Frontlinien zwischen Washington und Kiew zeichnen ein düsteres Bild für Selenskyjs Bemühungen, eine erneute finanzielle und militärische Zusicherung aus den USA zu erhalten. Während Europa seine Unterstützung öffentlich bekräftigt, bleibt offen, wie sich die USA nach diesem Eklat positionieren werden. Sollte Trump seine Unterstützung für Kiew weiter einschränken, könnte das die militärische Lage der Ukraine erheblich erschweren.

Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein, ob die US-Regierung die Ukraine weiterhin als zentralen Partner betrachtet – oder ob Selenskyj sich zunehmend auf Europa stützen muss.

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