Tag & Nacht




Am 23. September 2024 hat Israel eine der schwersten Angriffswellen gegen die libanesische Hisbollah-Miliz durchgeführt. Laut israelischen Angaben wurden über 300 Ziele in verschiedenen Teilen des Landes getroffen. Die libanesische Regierung bestätigte, dass mindestens 100 Menschen dabei getötet und mehr als 400 verletzt wurden – darunter Frauen, Kinder und Rettungskräfte. Dies macht den heutigen Montag zum bislang tödlichsten Tag im Libanon seit Beginn der eskalierenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah im Oktober 2023.

Die Angriffe richteten sich gezielt gegen Stellungen der Hisbollah, der Israel vorwirft, Raketen und Waffen in zivilen Gebieten und Wohnhäusern zu verstecken. Dementsprechend warnte die israelische Armee die libanesische Bevölkerung, besonders in den südlichen Teilen des Landes, sich von potenziell gefährlichen Orten zu entfernen, da weitere „umfassende und präzise“ Luftschläge folgen könnten. Trotz dieser Warnungen sind viele Bewohner in ihren Häusern geblieben.

Die Hisbollah-Miliz antwortete auf die israelischen Angriffe mit dem Abschuss von Dutzenden Raketen auf den Norden Israels. Diese zunehmenden Gegenschläge haben die Sorgen vor einem umfassenden Krieg zwischen Israel und der Hisbollah weiter verstärkt. Der Konflikt breitet sich zudem auf andere Regionen aus: Israelische Luftangriffe erreichten erstmals im Libanon auch die zentralen Provinzen Byblos und Baalbek, weit entfernt von der direkten Grenze. Diese Regionen waren bisher relativ verschont geblieben, doch der aktuelle Konflikt zeigt, dass keine Gegend mehr sicher ist.

Die israelische Regierung betonte, dass die militärischen Aktionen in erster Linie darauf abzielen, die Raketenabschussbasen der Hisbollah zu zerstören, um weitere Angriffe auf israelische Zivilisten zu verhindern. Im Hintergrund dieser militärischen Auseinandersetzungen steht die fortwährende Krise im Gazastreifen, wo Israel gegen die Hamas vorgeht. Hisbollah hatte sich schon zu Beginn dieser Eskalation im Oktober 2023 solidarisch mit den Palästinensern erklärt und vermehrt Raketen auf Israel abgefeuert, was zu einer kontinuierlichen Verschärfung der Situation führte.

Interessanterweise schien der Konflikt vorerst hauptsächlich auf Luftangriffe beschränkt zu sein, und es gibt bisher keine Anzeichen für eine Bodenoffensive der israelischen Armee. Dennoch steht die Region am Rande einer weiteren Eskalation, die nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern auch internationale Diplomatie und die Vereinten Nationen in Sorge versetzt. Trotz Appellen von US-Präsident Joe Biden und anderen internationalen Vertretern zur Zurückhaltung auf beiden Seiten, scheint eine diplomatische Lösung immer unwahrscheinlicher.

Während dieser Spannungen werden Hunderttausende auf beiden Seiten der Grenze entweder vertrieben oder bedroht. Ganze Dörfer in Südlibanon haben sich in potenzielle Kampfzonen verwandelt, da Israel der Hisbollah vorwirft, die zivile Infrastruktur als Tarnung für ihre militärischen Operationen zu missbrauchen. Dies könnte erklären, warum sich der Konflikt derzeit so brutal auf die Zivilbevölkerung auswirkt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Tagen entwickelt – doch eines ist klar: Die Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist wieder einmal zum Zentrum eines potenziell verheerenden Krieges geworden, dessen Auswirkungen weit über die Region hinausreichen könnten.

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