Tag & Nacht

Auf der Grundlage interner Dokumente behauptet die New York Times, dass israelische Beamte den Plan der Hamas, einen beispiellosen Angriff auf Israel zu beginnen, bereits mehr als ein Jahr im Voraus erhalten hätten.

Hätte die israelische Armee den Angriff vom 7. Oktober verhindern können? Laut der New York Times haben hochrangige israelische Beamte mehr als ein Jahr im Voraus den Plan der Hamas erhalten, einen beispiellosen Angriff auf den jüdischen Staat durchzuführen. Dieses Szenario sei jedoch als unrealistisch eingestuft worden, so die große New Yorker Tageszeitung.

Die Untersuchung der US-Journalisten basiert hauptsächlich auf der Analyse eines von der Hamas herausgegebenen und später von der israelischen Armee beschlagnahmten 40-seitigen Dokuments mit dem Codenamen „Jericho Wall“. Auf diesen Seiten wird Punkt für Punkt beschrieben, wie ein massiver Angriff aussehen könnte. Es werden die genauen Zielpunkte der palästinensischen Organisation genannt und die Infrastruktur, die getroffen werden muss, um die israelischen Sicherheitsvorkehrungen ins Wanken zu bringen.

So berichtet das Dokument von Raketenangriffen, von Drohnen, die Sicherheitskameras und automatisierte Verteidigungssysteme zerstören, und von Kämpfern, die mit Gleitschirmen, Autos und zu Fuß auf die israelische Seite übersetzen – Elemente, die so tatsächlich im Mittelpunkt des Angriffs vom 7. Oktober standen.

Die israelische Armee hatte angesichts des vor fast einem Jahr gefundenen Dokuments die Ansicht vertreten, es sei „nicht möglich festzustellen“, ob der Plan von der Hamas-Führung tatsächlich so gebilligt worden sei, so die New York Times.

Im Juli 2023 hatte eine Analystin der Eliteeinheit der israelischen Nachrichtendienste den Staat vor einer durchgeführten Militärübung der Hamas gewarnt, die in vielerlei Hinsicht dem in dem Dokument „Jericho Wall“ beschriebenen Szenario ähnelte. Ein hochrangiger Sicherheits-Beamter hatte das Szenario jedoch als „völlig imaginär“ bezeichnet.

„Ich weise kategorisch zurück, dass dieses Szenario fiktiv ist (…), es ist ein Plan für einen Krieg“, und nicht nur für einen Angriff „auf ein Dorf“, hatte die Analystin in verschlüsselten E-Mails geschrieben, die die New York Times einsehen konnte. „Wir haben bereits vor 50 Jahren an der Südfront eine ähnliche Erfahrung mit einem Szenario gemacht, das zunächst fiktiv erschien. Die Geschichte könnte sich wiederholen, wenn wir nicht vorsichtig sind“, hatte sie gewarnt.

Die Times fügte hinzu, dass das Dokument zwar in der militärischen Hierarchie Israels zirkuliert habe, es aber nicht sicher sei, ob die Regierung Netanjahu davon Kenntnis gehabt habe.


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