In der französischen Hauptstadt eskaliert die Gewalt zwischen rivalisierenden Jugendbanden. Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der Auseinandersetzungen verdoppelt – mit tödlichen Folgen.
Immer mehr Kämpfe, immer mehr Opfer
Paris und seine Vororte stehen vor einer besorgniserregenden Entwicklung: Die Zahl der Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden hat sich von 13 im Jahr 2023 auf 26 im Jahr 2024 verdoppelt. Besonders erschreckend: Sechs junge Menschen – Minderjährige oder junge Erwachsene – haben dabei ihr Leben verloren.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um Fäuste. In jeder zweiten Auseinandersetzung kommen Waffen zum Einsatz – oft improvisierte Waffen wie Baseballschläger, Eisenstangen oder Hämmer. Doch vor allem Messer spielen eine tragische Rolle. Im vergangenen Jahr wurden 6.500 Messer sichergestellt, ein Großteil davon bei Jugendlichen.
Täter werden immer jünger
Die Polizei verzeichnet eine bedenkliche Entwicklung: Das Durchschnittsalter der jugendlichen Täter sinkt. Während es 2023 noch bei 17 Jahren lag, beträgt es 2024 nur noch 15 Jahre und 9 Monate.
Was steckt dahinter? Die Ursachen sind vielschichtig: soziale Unsicherheit, Einfluss von Social Media, Perspektivlosigkeit oder auch zerrüttete Familienverhältnisse. Fakt ist: Die Hemmschwelle für Gewalt sinkt, und immer jüngere Jugendliche lassen sich in gefährliche Gruppenkonflikte hineinziehen.
Polizei reagiert mit härteren Maßnahmen
Die Behörden wollen nun entschiedener gegen das Problem vorgehen. Polizeipräsident Laurent Nuñez kündigte an, dass die Kontrollen und Durchsuchungen verstärkt werden sollen, insbesondere im Hinblick auf das Mitführen von Messern und anderen Waffen.
Außerdem soll die Videoüberwachung ausgebaut werden, um Banden frühzeitig zu identifizieren und ihre Gefährlichkeit besser einschätzen zu können.
Olympische Spiele 2024 – keine „sichere Blase“
Auch während der Olympischen Spiele 2024 konnte von Sicherheit keine Rede sein. Polizeichef Nuñez stellt klar: Es gab keine „sichere Blase“, in der Gewalt plötzlich verschwindet. Zwar sind einige Kriminalitätsraten, wie etwa bewaffnete Raubüberfälle, leicht zurückgegangen, doch die Zahl der Banden-Konflikte zeigte keinerlei Rückgang.
Bleibt die Frage: Wird es den Behörden gelingen, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen – oder steht Paris vor einem heißen Sommer?
Von C. Hatty
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