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Die Spannungen im Nahen Osten erreichen einen neuen Höhepunkt: Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sissi fordert, den Gazastreifen wiederaufzubauen – allerdings ohne die Vertreibung der Palästinenser. Diese deutliche Haltung folgt auf die Drohung von Donald Trump, die US-Hilfen für Ägypten zu streichen, falls das Land sich weigert, Geflüchtete aus Gaza aufzunehmen.

Ein neuer diplomatischer Konflikt bahnt sich an.

Ägyptens klare Haltung: Keine Vertreibung der Palästinenser

Während eines Telefonats mit der dänischen Premierministerin Mette Frederiksen betonte al-Sissi am Dienstag, dass die Rechte der Palästinenser, auf ihrem eigenen Land zu leben, gewahrt bleiben müssten. Für ihn steht fest: Eine dauerhafte Lösung kann es nur geben, wenn Gaza erhalten bleibt und seine Bewohner nicht gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen.

Die Forderung des ägyptischen Präsidenten steht im direkten Gegensatz zur Position der USA unter Donald Trump. Der ehemalige US-Präsident setzt Ägypten massiv unter Druck und stellt das Land vor eine schwierige Entscheidung: Entweder es nimmt Flüchtlinge aus Gaza auf – oder es verliert finanzielle Unterstützung aus Washington.

UN-Generalsekretär mahnt zur Einhaltung des Waffenstillstands

Während sich der diplomatische Streit zuspitzt, appelliert UN-Generalsekretär António Guterres an die Konfliktparteien, den Waffenstillstand in Gaza nicht zu brechen. Über die Plattform X (ehemals Twitter) rief er den Hamas dazu auf, geplante Freilassungen von Geiseln tatsächlich durchzuführen. Gleichzeitig forderte er Israel auf, seine Verpflichtungen aus dem Abkommen einzuhalten.

„Eine Wiederaufnahme der Kämpfe wäre eine immense Tragödie“, so Guterres. „Beide Seiten müssen ihre Zusagen einhalten und ernsthafte Verhandlungen wieder aufnehmen.“

Proteste in Israel: Angehörige fordern eine Verlängerung der Feuerpause

In Israel wächst der Druck auf die Regierung. Seit Dienstagmorgen blockieren Dutzende Angehörige von Geiseln die Autobahn zwischen Jerusalem und Tel Aviv. Mit Rauchbomben, Bannern und lauten Rufen machen sie auf ihre Forderung aufmerksam: Die derzeitige Feuerpause mit der Hamas müsse verlängert werden, damit weitere Geiseln freikommen können.

Donald Trump verschärft seine Drohungen gegen die Hamas

Der frühere US-Präsident bleibt seiner harten Linie treu. In einer nächtlichen Ansprache machte er dem Hamas unmissverständlich klar: Falls nicht „alle israelischen Geiseln“ bis Samstag freigelassen würden, werde er dem islamistischen Palästinenser-Milizen einen „wahren Albtraum“ bereiten.

Laut dem aktuellen Waffenstillstandsabkommen sollen 33 der insgesamt 251 Geiseln freikommen. Acht von ihnen wurden bereits für tot erklärt. Im Gegenzug will Israel 1.900 palästinensische Häftlinge entlassen.

Hamas signalisiert Verhandlungsbereitschaft, aber unter Bedingungen

Trotz Drohungen aus Washington zeigt sich der Hamas offen für neue Vereinbarungen – allerdings nur, wenn Israel seine Verpflichtungen erfüllt.

Ein ranghoher Hamas-Vertreter erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Drohungen bringen nichts. Sie machen die Lage nur komplizierter.“ Dennoch ließ die Miliz verlauten, dass sie für weitere Verhandlungen bereitstehe, sobald Israel seine bisherigen Zusagen umgesetzt habe.

Israels Armee hält sich für neue Einsätze bereit

Während die Diplomatie auf Hochtouren läuft, bleibt das israelische Militär in Alarmbereitschaft. Verteidigungsminister Yoav Gallant wies die Armee an, sich „auf alle Szenarien“ vorzubereiten. Bereits jetzt werden die Truppen rund um den Gazastreifen massiv verstärkt.

Trauer um ermordeten israelischen Geisel

Neben den politischen Spannungen sorgt ein trauriges Ereignis für große Betroffenheit: Ein israelischer Geisel, der am 7. Oktober aus dem Kibbuz Kissufim entführt wurde, ist in Gaza ums Leben gekommen.

„Mit schwerem Herzen haben wir heute erfahren, dass unser lieber Freund Shlomo Mansour, 86 Jahre alt, ermordet wurde“, teilte seine Gemeinde mit. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sprach der Familie sein „tiefstes Beileid“ aus.

Wie geht es weiter?

Die Lage bleibt angespannt. Während Israel die militärische Präsenz verstärkt, setzt Ägypten auf eine politische Lösung, um eine neue humanitäre Katastrophe zu verhindern. Donald Trump droht weiter mit harten Maßnahmen, während die Hamas neue Verhandlungen von Israels Verhalten abhängig macht.

Ein Ende der Krise? Noch lange nicht in Sicht.

Von C. Hatty

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