Tag & Nacht

Weniger als eine Woche vor den Herbstferien beginnt die Sorge zu wachsen. Werden die Franzosen mit der Benzinknappheit, die seit einigen Wochen im Land herrscht, und den angekündigten Streiks bei der SNCF überhaupt in den Urlaub fahren können?

Vier Tage vor den Schulferien im Herbst verbessert sich die Situation an den Zapfsäulen nicht wirklich und beunruhigt Autofahrer, die eigentlich ein paar Tage Urlaub genießen wollten. Trotz einer mehrheitlichen Einigung über die Löhne im TotalEnergies-Konzern werden die Raffinerien und Depots weiterhin von der Gewerkschaft CGT blockiert. Derzeit sind drei Raffinerien von sieben und fünf große Depots von den Streiks betroffen, so die Regierung.

Insgesamt wurden am Sonntag 30,1% der Tankstellen als „in Schwierigkeiten“ eingestuft, mindestens eines ihrer Produkte war nicht mehr verfügbar, so die Regierung. In der Region Ile-de-France war diese Quote mit 39,9% sogar noch weitaus höher.

„Die Herbstferien werden eine Katastrophe werden“, sagt Reynald Prévost, FO-Gewerkschaftsfunktionär, in der Zeitung Le Figaro voraus. Da scheint insofern schon zu stimmen, als dass auch bei einer unmittelbaren Beendigung der Streiks etwa zehn Tage benötigt würden, um die Raffinerien wieder in Betrieb zu nehmen und eine Rückkehr zur Normalität zu erreichen.

Eine weitere schlechte Nachricht für die Urlaubsplanung: Die Bahn dürfte sich auch nicht als attraktive Alternative zum Auto herausstellen. Die CGT-Cheminots, die größte Gewerkschaft bei der SNCF, und Sud-Rail haben für diesen Dienstag zum Streik aufgerufen, um unter anderem Lohnerhöhungen zu fordern. Ebenso hat auch der Transportverband der CGT seine Mitglieder dazu aufgerufen hat, die Arbeit niederzulegen. Und die Drohung einer Verlängerung der Streiks bei der SNCF steht im Raum, was zumindest einen gestörten Beginn der Herbstferien in den Bahnhöfen Frankreichs befürchten lässt.

„Wir werden Generalversammlungen abhalten und über einen verlängerbaren Streik abstimmen lassen. Wenn die Eisenbahner sagen, ‚Um Lohnerhöhungen zu bekommen, müssen wir weiter gehen als nur einen 24-Stunden-Streik‘ (…), werden wir in einen verlängerbaren Streik treten“, erklärte ein Gewerkschaftsvertreter von Sud-Rail im Sender BFMTV.

Aufgrund der Schwierigkeiten der Transportunternehmen bei der Versorgung mit Kraftstoff könnten bestimmte Produkte in den Regalen knapp werden. Am 11. Oktober warnte ein Verband, dem 120 Kühltransportunternehmen angehören, vor „Engpässen bei Lebensmitteln“. Zumal diese Transportunternehmen doppelt betroffen sind: Sie benötigen nicht nur Dieselkraftstoff, um zu fahren, sondern auch Dieselkraftstoff, um ihre Kühlungen zu betreiben.

„La chaîne logistique du froid“, ein Verband, der 50.000 Beschäftigte vertritt, warnte in einer Pressemitteilung „vor den Risiken einer Unterbrechung der Versorgung mit frischen und tiefgekühlten Produkten bei den Kunden unserer Transportunternehmen: Industrieunternehmen, große Einzelhandelsketten, Außer-Haus-Verpflegung“.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!