man muss dir wirklich eines lassen: Du hast ein Talent dafür, jede noch so banale Tragödie in ein persönliches Science-Fiction-Epos zu verwandeln. Während in Guadeloupe Menschen verletzt am Boden liegen und Rettungskräfte versuchen, einen völlig betrunkenen Fahrer unter Kontrolle zu bringen, sitzt du offenbar irgendwo zwischen Mars-Plänen, Meme-Archiven und milliardenschwerer Selbstüberschätzung und denkst dir: „Klingt nach einem Terroranschlag. Poste ich mal.“
Reichtum und Intelligenz gehen ja bekanntlich nicht zwingend Hand in Hand – aber du, Elon, du bist schon ein besonders hübsches Lehrstück dafür. Ein komplett faktenfreier Unfallbericht, mit einem Klick auf deine Timeline befördert, bekommt plötzlich mehr Aufmerksamkeit als die Realität selbst. Das ist fast schon poetisch. Falls Poesie gerne schief, laut und komplett daneben sein darf.
Man möchte fast meinen, du führst einen Feldversuch durch: Wie viel Unsinn lässt sich verbreiten, bevor selbst deine treuesten Fans merken, dass dein Urteilsvermögen irgendwo zwischen Elektromotor und Starship steckengeblieben ist? Aber nein, vermutlich glaubst du einfach wirklich, dass „gefühlte Wahrheit“ die neue Wahrheit ist. Schließlich gehört die Plattform dir – warum also sollte die Realität nicht auch dir gehören?
Die Menschen in Sainte-Anne verdienen Respekt, Empathie, eine präzise Darstellung dessen, was geschehen ist. Stattdessen bekommen sie von dir eine schräge Verschwörungsgeschichte, serviert im Tonfall eines gelangweilten Milliardärs, der wieder einmal „die Medien“ für alles verantwortlich macht. Man fragt sich manchmal, ob deine Raketen wirklich ins All fliegen oder ob sie nur symbolisch dafür stehen, wie weit du dich inzwischen von der Erdoberfläche entfernt hast.
Kurz gesagt: Lieber Elon – ja, du bist reich. Unfassbar reich. Aber leider zeigt dieser Vorfall wieder einmal, dass sich kluge Entscheidungen nicht einfach kaufen lassen. Und dass ein Repost manchmal lauter spricht als jedes deiner großspurigen Visionen.
Mit nicht ganz galaktischen Grüßen.
Ein Kommentar von C. Hatty
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