Man stelle sich vor: Ein Hurrikan rast mit 250 Stundenkilometern auf die Küste zu. Doch diesmal warnt niemand rechtzeitig. Niemand weiß genau, wo er auf Land treffen wird. Niemand weiß, wann es wirklich gefährlich wird.
Denn irgendjemand in einem klimatisierten Regierungsbüro hat entschieden: “Wir müssen sparen. Auch beim Wetter.”
Absurd? Leider Realität.
In den USA wurde das Budget der NOAA, der nationalen Wetterbehörde, um satte 30 Prozent gekürzt. Fast jeder zweite Arbeitsplatz ist betroffen. Die Menschen, die Tag und Nacht Rechner füttern, Modelle berechnen, Sturmfronten verfolgen und Evakuierungen vorbereiten, stehen auf der Straße.
Was bedeutet das? Weniger Daten. Weniger Rechenleistung. Weniger Frühwarnungen. Mehr Tote.
Ja, das klingt drastisch. Aber genau das ist es auch. Wer heute meint, bei Wettervorhersagen könne man „ein bisschen sparen“, versteht weder die brutale Macht des Klimawandels noch den Sinn von Prävention.
Wettervorhersagen sind keine Luxus-Dienstleistung für gelangweilte Segler oder Outdoor-Influencer. Sie retten Leben. Punkt.
Allein 2023 starben Tausende Menschen weltweit durch Überflutungen, Hitzewellen, Waldbrände oder Tornados. Fast immer lautet der entscheidende Unterschied zwischen Überleben und Tod: Zeit. Stunden. Minuten. Sekunden.
Ohne präzise Wettervorhersagen wird diese Zeit kürzer. Oder sie verschwindet ganz.
Was mich daran wütend macht, ist die Unwissenheit – oder schlimmer: die Gleichgültigkeit – von Entscheidungsträgern, die Budgets streichen, ohne die Konsequenzen zu begreifen. Vielleicht denken sie: „Ach, so schlimm wird’s schon nicht kommen.“
Doch Naturgewalten interessieren sich nicht für unsere politischen Rechnungen. Sie kommen. Sie kommen härter und öfter. Wer das leugnet, lebt in einer Parallelwelt.
Und wer dann noch die Augen verschließt und den Menschen die letzte Verteidigungslinie nimmt, der spielt mit deren Leben.
Wie viele Tote muss es denn kosten, bis wir merken, dass Wettervorhersage kein Randthema ist? Zehn? Hundert? Tausend?
Niemand käme auf die Idee, den Notruf abzuschaffen, weil er Geld kostet. Doch bei Wetterdiensten passiert genau das. Es ist eine stille Katastrophe, die wir erst begreifen, wenn es zu spät ist – wenn der Sturm längst alles weggerissen hat.
Wir leben im Zeitalter von Klimakrise und Wetterextremen. Wer jetzt am Wetter spart, spart am falschen Ende. Er spart an unseren Leben.
Und das ist kein Sparen. Das ist Wahnsinn. Und diesen Wahnsinn haben wir gerade in Texas erlebt.
Ein Kommentar von P. Tiko
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